Sommer, Regen, Couch! Fünf Filmvorschläge für verregnete Sommertage

Im frühen August genügte ein Blick aus dem Fenster: Sommer, Sonne, Sonnenschein? Fehlanzeige! Stattdessen grau in grau mit endlosem Nieselregen bei unter 20°. Was tun? Ab auf die Couch und den Sommer mit einem guten Sommerfilm zurückholen!

Ich würde “den Sommerfilm” nicht unbedingt als eigenes Genre bezeichnen, aber vielleicht kennst Du das. Manche Filme bereiten mehr Spaß, wenn die Umstände stimmen. Fargo (1996) von den Coens macht sich am besten, wenn es draußen zu schneien begonnen hat. Oder stell dir vor, es ist Sonntagnachmittag im Januar und Du kannst die Kinder zum Schneemann bauen raus schicken, nachdem die ganze Familie Frozen (2013) geschaut hat. Die Filme werden dadurch nicht besser oder schlechter, aber das Erlebnis.

Hier geht es nun um die heiße Jahreszeit! Es ist Sommer, die Luft schwülwarm. Die Gedanken kreisen um Meer, Urlaub und Sommeroutfits. Manchmal endet man dennoch vorm Fernseher, denn der Urlaub (ist leider) irgendwann zuende, und das Wetter spielt ja auch nicht immer mit. Klassische Sommerfilme wie Spielbergs Der weiße Hai (1975) oder Dirty Dancing (1987) hast Du schon viel zu häufig gesehen? Fluch der Karibik (2003) auch? Dann lass uns einen Blick auf fünf Filme aus den letzten fünf Jahren werfen, die für mich in das imaginäre Genre des Sommerfilms fallen – sowohl Blockbuster als auch Arthouse-Kino.

Mud (2012)

Es wird schmutzig! Dirty Matthew McConaughey alias Mud ist ein Outlaw, der versteckt am Arkansas River lebt. Zwei Jungs, Ellis (Tye Sheridan) und Neckbone (Jacob Lofland), finden seine Unterkunft, ein altes Boot, und lernen den gesuchten Mörder kennen. Doch es steckt mehr dahinter… Mud ist neben Boyhood (2014) das beste Coming-of-Age Drama der letzten Jahre – und für mich persönlich noch mehr Sommer. Die Sümpfe in Arkansas, das Südstaatenflair, schwüle Abende am Wasser. Neben den hervorragenden McConaughey und Sheridan spielen auch Reese Witherspoon, Sam Sheppard und Michael Shannon in Nebenrollen. Regisseur und Drehbuchautor Jeff Nichols inszeniert das Umfeld des vierzehnjährigen Ellis mit viel Sorgfalt. Es fiel mir leicht, mich mit dem Jugendlichen zu identifizieren. Und spannend wird es auch! Brauchst Du noch ein Argument? Mud lief 2012 erst in Cannes, dann 2013 auf dem Sundance Filmfestival. Mit 98% positiven Kritiken auf Rotten Tomatoes ist Mud nachweislich ein Kritikerliebling und McConaugheys bestbewerteter Streifen bis heute.

Django Unchained (2012)

Wir bleiben in den Südstaaten, machen jedoch einen Sprung in die Vergangenheit. Tarantinos Django ist schon jetzt ein moderner Klassiker. Mit ihm gelang Starregisseur Quentin Tarantino, die Brücke zum Mainstream-Publikum zu schlagen, ohne seinen Stil zu verraten. An der Oberfläche geht es um Sklaverei und Kopfgeldjäger. An Blut mangelt es natürlich nicht. Der Film ist einfach eine runde Sache! Oscars gab es für das scharfe Drehbuch und Nebendarsteller Christoph Waltz. Ich habe Django schon unzählige Male gesehen. Trotz einiger Winterszenen funktioniert er am besten mit ein paar guten Freunden und ein paar Drinks (Bloody Mary?) an einem lauen Sommerabend. Natürlich sollten alle den Film ebenfalls schon etliche Male gesehen haben und gleichermaßen wertschätzen. Die Figur des Dr. Schulz (Christoph Waltz) ist bereits Kult, ebenso die Dinnerszene, in der Leonardo DiCaprio sich vor laufender Kamera verletzte und einfach weiterspielte. Großartig!

La Grande Bellezza – Die große Schönheit (2013)

Die große Schönheit ist der einzige nicht englischsprachige Film auf dieser Liste. Im Original italienisch, hat die italienisch-französische Koproduktion von Regisseur Paolo Sorrentino den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewinnen können. Die große Schönheit – was für ein passender Titel für diesen wunderschön fotografierten Film. Nahezu jede Einstellung könnte man drucken lassen, in Gold rahmen und irgendwo an die Wand hängen. (Dieses Prädikat trifft übrigens auch auf die zwei noch kommenden Filme zu.) Worum es geht? Ja, das ist etwas schwierig für zehn Zeilen. Es ist ein sehr erwachsener Film, der philosophischste auf dieser Liste, der sich mit voranschreitendem Alter und veränderten Sichtweisen beschäftigt. Das klingt deutlich schwerer, als La Grande Bellezza wirklich ist. Der Film ist auch skurril und hat mich und meinen Vater häufig zum lachen gebracht. Man kann jederzeit ein- und aussteigen, sich zurücklehnen und einfach die wundervollen Aufnahmen genießen. Fast wie im Urlaub. Hatte ich erwähnt, dass der Film in Rom spielt?

Mad Max: Fury Road (2015)

“Was für ein Tag! Was für ein schöner Tag!” Mit dem vierten (und besten) Mad Max-Streifen schenkte mir George Miller schon viele schöne Tage! Als Highlight des Sommers 2015 hat der Film einen besonderen Platz in meinem Herz erkämpfen können. Ich habe ihn inzwischen mindestens ebenso häufig gesehen wie den neusten Star Wars, und bei jedem der sechs Oscarsiege (!!) habe ich laut gejubelt. Technisch ist der Film herausragend. Er zieht mich jedes Mal hinein in einen Strudel von Action und Sehnsucht nach Abenteuern. Man kann viel in den Film hineindeuten – muss es aber nicht. Ähnlich wie Django Unchained funktioniert Mad Max: Fury Road auf vielen Ebenen. Vielleicht ist der Film auch deshalb hervorragend für hohe Temperaturen geeignet, bei denen wir sowieso schon schwitzen und uns nur selektiv konzentrieren können. Ab durch die Wüste, den Fahrtwind (Ventilator auf dem Couchtisch) im Gesicht genießen! Übrigens hat es Mad Max: Fury Road sowohl in meine als auch Phils Liste unserer Lieblingsfilme 2015 geschafft.

The Jungle Book (2016)

Zunächst hatte ich Life of Pi (2012) mit auf dieser Liste. Doch beim Schreiben realisierte ich, dass ich all die Dinge, die ich an Life of Pi schätze, ebenso in Disneys neuster Realverfilmung bekomme – und noch viel mehr, nämlich mehr Emotionen und mehr Herz. Vor wenigen Monaten kam The Jungle Book von Regisseur Jon Favreau in die Kinos, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der Film nicht nur ein Familien-, sondern auch ein Sommerklassiker wird. The Jungle Book besticht durch atemberaubende Bilder, Farben und Effekte. Diese Tiere! Unglaublich! Die perfekten Animationen bilden die Grundlage für die emotionale Verbindung, die ich auch durch den genialen Voicecast zu den Figuren aufbauen konnte. Es fällt mir schwer, unter ihnen meine Favoriten zu benennen. In meinem ausführlichen Review erfahrt ihr etwas mehr dazu. Im Vergleich zu Disneys Zeichentrickversion von 1967 ist The Jungle Book für mich der bessere Film, weil wir mehr über einige der Schlüsselfiguren erfahren. Es ist der ideale Film, wenn man in den folgenden Sommertagen einen Zoobesuch plant – oder die Reise in den echten Urwald. Doch Vorsicht vor Shir Khan!

Welche Filme aus den letzten Jahren passen für dich unter die Überschrift “Sommerfilme”? Schreibe uns in den Kommentaren oder bei Twitter. Wir sind gespannt!

Simon

Redakteur Moviefalcon.de, Film-, Kino-, Oscarenthusiast! Wenn nicht gerade unterwegs in einer weit entfernten Galaxis, dann sicherlich mit Mad Max auf der Fury Road oder zu Besuch im Grand Budapest Hotel.

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