Simons Lieblingsfilme 2015

Ein paar Gedanken zum Kinojahr 2015. Kurz hoffte ich, dass es nach dem sehr starken Filmjahr 2014 nun wieder etwas leichter wird. Aber ich habe mich getäuscht. Insgesamt gab es 2015 zwar weniger Filme, an die ich mein Herz wirklich verloren habe, aber nur fünf Filme auszuwählen war dennoch keine einfache Aufgabe. (Gut, dass ich Spotlight, The Big Short und Carol noch nicht gesehen habe.) Meine Liste ist eine bunte Mischung aus Blockbuster, Action, Drama und Komödie, aus Gehirn an- und ausschalten. Science-Fiction taucht häufiger mal auf. Super finde ich, dass in diesem Jahr die Auswahl an guten Filmen mit Frauen in den Hauptrollen sehr viel größer war als zum Beispiel im letzten Jahr.

In letzter Sekunde rauschte noch ein Film in meine Top 5, wodurch Sicario verdrängt wurde. Deshalb muss ich ein paar “honorable mentions” (ehrenwerte Erwähnungen) an Filme aussprechen, die es ganz knapp nicht in meine Top 5 geschafft haben: Diese sind bereits genannter Sicario (6.0), Victoria (6.0) und The Martian (6.0).

Platz 5: Bridge of Spies (6.5)

Wie aus einer anderen Zeit. Bridge of Spies ist ein typischer Spielberg. Mit seiner unaufgeregten Erzählweise ist der Starregisseur ein Fels in der Brandung des Blockbusterkinos. Er bleibt seiner Sache treu. Hervorzuheben sind natürlich die Darsteller Tom Hanks und Mark Rylance. Von Letzterem bin ich nun wohl Fan und freue mich schon auf seine nächste Zusammenarbeit mit Spielberg, wenn im Sommer 2016 Disneys The BFG in die Kinos kommt. Berlins Darstellung zur Zeit des Mauerbaus hat tief in mir viel Resonanz erzeugt: Trauer und Sorge aus Sicht eines Amerikaners, der in diese fremde, unwirkliche Welt hineingeworfen wird. Ich hatte Tränen in den Augen, war gespannt, habe gelacht – was will ich mehr?

Platz 4: Mad Max: Fury Road (6.5)

Zugegeben: Das erste Mal verließ ich die Fury Road etwas verwirrt. Vielleicht war ich mit dem visuellen Input überfordert. Nichtsdestotrotz hat mich der Film fasziniert. Ich habe ihn bestellt, und seitdem hat mich das orangeblaue Fieber gepackt. Mad Max: Fury Road ist auf eine beeindruckende Art bizarr und abgedreht. Die atemberaubenden echten Stunts, die vielen „Wie haben sie das gemacht?“-Momente, das Tempo und seine Optik machen Mad Max neben Star Wars zum Wiederholungstäter auf meiner Liste: Vermutlich werde ich mich noch das eine oder andere weitere Mal auf der Fury Road wiederfinden.

Platz 3: Ex Machina (7.0)

Drei Charakterstudien, drei hervorragende Darsteller. Das letzte Jahr war vermutlich eines der besten Jahre im Leben von Alicia Vikander (The Danish Girl), Oscar Isaac (Star Wars: The Force Awakens) und Domhnall Gleeson (The Revenant, Brooklyn, Star Wars: The Force Awakens). Umso faszinierender, dass alle drei in diesem Independent Film zusammenfinden und den spannendsten “zwischenmaschin-menschlichen” Machtkampf des Kinojahres 2015 ausfechten. Dabei wagt sich Drehbuchautor und Regisseur Alex Garland in philosophische Gefilde: Wann hat künstliche Intelligenz Bewusstsein? Ein persönliches Highlight für mich ist, dass Ex Machina Anteile meines theoretischen Studiums in Anwendung zeigt: Der Film ist ein großer Turing Test, auch für das Publikum. Die Erschaffung künstlicher Intelligenz ist ebenso eine philosophische und moralische wie eine technische Herausforderung. Wunderbar sind auch die Spitzen gegen unsere Informationsgesellschaft. Ex Machina ist aktuell und macht das Theoretische auf engem Raum greifbar. Ein Psychothriller-Kammerspiel der anderen Art und (bisher) nur einer von zwei Filmen aus 2015, für die ich alle verfügbaren Falken zusammengekramt habe!

Hier findet ihr mein Review zum Film.

Platz 2: Star Wars: The Force Awakens (6.5)

Die Winterferien boten 2015 einen weiteren Grund zum Feiern: Noch nie zuvor hatte ich so viel Vorfreude auf einen Film wie auf Star Wars: The Force Awakens. Star Wars ist ein großer Teil meiner Kindheit. Nun zu sehen, wie die Geschichten, die mich immer fasziniert haben, weitergesponnen werden, und das mit den Originaldarstellern… das ist ein Kindheitstraum. Ich habe Star Wars ganz knapp keine Bestnote gegeben, weil er in meinen Augen kein perfekter Film ist. Aber da ich persönlich Star Wars: The Force Awakens eher erneut (und gleich noch ein drittes Mal!) schauen kann als Ex Machina, der vor allem beim ersten Ansehen funktioniert, habe ich ihn höher gelistet. Es hat einfach verdammt viel Spaß gemacht! Viele Kritiker vergessen: Durch neue Filme werden uns die Originale nicht genommen. Besser noch: Plötzlich haben wir alle einen Grund, die Originalfilme in neue Generationen junger oder nicht so junger Star Wars-Fans weiterzutragen. Der Youtuber Chris Stuckmann brachte es auf den Punkt: Man kann Star Wars nur ein einziges Mal ein erstes Mal sehen. Das macht Star Wars: The Force Awakens nicht zu einem schlechten Film, ganz im Gegenteil: herausragende Mischung visueller Effekte, super Darsteller, Charaktere mit Tiefe, Dramatik. Für mich hat der Film von J. J. Abrams all das erfüllt, was ich mir erhofft hatte, sogar noch mehr. Ein unerwartet hohes Tempo, wunderbare neue Charaktere, viele offene Fragen. Und mit weniger Anspannung war der zweite Kinobesuch sogar noch besser!

Hier findet ihr mein Review zum Film.

Platz 1: Inside Out (7.0)

Manchmal ist es gefährlich, wenn man bereits vom ersten Trailer eines Films verzaubert wird. Hat man hohe Erwartungen, dann wird man leichter enttäuscht. Nicht so für mich bei Inside Out. Mit dem siebten Kapitel der Star Wars Saga hatte ich im vorigen Jahr den meisten Spaß, Inside Out hat mich emotional gepackt, in eine Schubkarre gesetzt (nicht die Besen links und rechts vergessen), den Regenbogen gezündet und mich mitgenommen auf die Reise in zwei Welten: Wir begleiten sowohl das Mädchen Riley als auch die Emotionen in ihrem Kopf durch einen Abschnitt des Teenager-Lebens, den wir wohl alle kennen. Es geht um Freundschaft, Familie, den Umgang mit den Herausforderungen des Erwachsenwerdens.

Inside Out ist so unglaublich originell. Pete Docter und Ronnie del Carmen konstruierten aus Erkenntnissen der Psychologie über Gehirn, Denken, Pubertät und typischer Disney-Pixar-Fantasie zwei authentische, bunte Welten, die stimmig ineinander verwoben werden. Von mir erhielt Inside Out als einer von zwei Filmen 2015 die Bestnote, weil für mich hier einfach alles passt und der Film mich inspiriert. Noch heute frage ich mich: Welche Emotion sitzt wohl in meinem Kopf am Schaltpult und versucht verzweifelt, den Kindergarten im Zaun zu halten!

Simon

Redakteur Moviefalcon.de, Film-, Kino-, Oscarenthusiast! Wenn nicht gerade unterwegs in einer weit entfernten Galaxis, dann sicherlich mit Mad Max auf der Fury Road oder zu Besuch im Grand Budapest Hotel.

4 Gedanken zu „Simons Lieblingsfilme 2015“

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