BlacKkKlansman für die beste Regie? Black Panther für den besten Film? A Star Is Born und Roma… überall? (Vice am liebsten gar nicht?) Wieder einmal ist es für mich an der Zeit zu tippen, welche Filme bei den 91. Academy Awards, der Oscarverleihung am 24. Februar 2019, nominiert sein werden. In diesem Jahr wird es besonders spannend, denn die Gilden- und BAFTA-Nominierungen sowie die Golden Globe-Verleihung am 6. Januar haben wenig Klarheit geschaffen.
Diese ersten paar Tage im Januar ging einiges drunter und drüber. (Ja, ich meine euch, Golden Globes!) Entsprechend bin ich mir mit meinen Tipps der Oscarnominierungen insgesamt etwas unsicherer als im vergangenen Jahr. In nahezu jeder Kategorie gibt es mindestens einen Platz, bei dem ich aus mehreren sehr guten Möglichkeiten wählen musste. In wenigen Kategorien scheinen die Plätze eindeutig vergeben zu sein. Immerhin: So bleiben die Rennen spannend, hoffentlich bis zur Oscarnacht.
Wie immer basieren meine Tipps auf dem Verlauf dieser Award-Season und Trends der letzten Jahre: Viele Kritikergruppen haben bereits Preise vergeben, einige Gilden haben Nominierungen verkündet. Am Ende ist es ein Abwägen von Optionen, ein Einschätzen von Wahrscheinlichkeiten, so unabhängig wie möglich von meinen subjektiven Einstellungen gegenüber den Filmen. Wie denken die Mitglieder der Academy? Wir werden es nie sicher wissen, aber deshalb macht das hier so viel Spaß!
Anmerkungen:
- (1) Innerhalb der Kategorien sind die Filme alphabetisch gelistet. Die Reihenfolge sagt also nichts darüber aus, ob ich dem Film letztendlich Chancen auf den Sieg einräume.
- (2) Für den besten Film gibt es fünf bis zehn Plätze. Das Wahlsystem ist etwas komplizierter als für andere Kategorien. Im letzten Jahr haben es neun Filme auf die Liste geschafft. Ich nenne insgesamt zehn Filme.
- (3) Folgende Kategorien tippe ich mangels verfügbarer Informationen und Erfahrung in diesem Jahr wieder einmal nicht: bester Kurzfilm, bester animierter Kurzfilm und bester Dokumentar-Kurzfilm.
- (4) Erstmals tippe ich in diesem Jahr die Dokumentarfilme und damit insgesamt 21 der 24 Kategorien.
Bester Film
Black Panther, BlacKkKlansman, Bohemian Rhapsody, The Favourite, First Man, Green Book, If Beale Street Could Talk, Roma, A Star Is Born, Vice
Die fünf bei den BAFTAs für den besten Film nominierten Filme BlacKkKlansman, The Favourite, Green Book, Roma und A Star Is Born sind die “Favoriten” und entsprechend gesetzt. Ich ergänze Black Panther, der bei den BAFTAs mit nur einer Nominierung zwar Schwäche auf den letzten Metern gezeigt hat, aber dennoch aufgrund seiner Popularität in den USA der erste Superheldenfilm sein dürfte, der in der Königsklasse mitspielen darf. If Beale Street Could Talk und Vice sollten es ebenfalls schaffen. Vice wird von Tag zu Tag stärker, Beale Street hat etwas an Kraft verloren.
Nachdem Bohemian Rhapsody an vielerlei Stellen überraschend aufgetaucht ist, zum Beispiel bei den SAGs für das beste Ensemble, das Best-Picture-Äquivalent der Screen Actors Guild, und sogar den Golden Globe für das beste Drama gewinnen konnte, komme ich nicht um Queen herum und nehme den Film in meine Liste auf (… und hasse mich dafür).
Ein Platz bleibt, und diesen erhält First Man. Mit sieben BAFTA- und zehn Critics’ Choice-Nominierungen ist die Hoffnung neu befeuert, dass First Man die im September/Oktober sicher geglaubte Nominierung als bester Film doch noch erringen kann, auch, weil die Konkurrenten Mary Poppins Returns zuletzt und A Quiet Place seit Beginn der Award-Season schwach sind. Wir müssen aber bedenken: Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass zehn Filme nominiert werden. Für First Man wäre eine Nominierung ein gigantischer Erfolg.
Wer wird diese Kategorie gewinnen? A Star Is Born und BlacKkKlansman sind die einzigen beiden Filme mit Globe-, BAFTA-, Critics’ Choice-, DGA- und SAG Ensemble-Nominierungen. Gewonnen haben beide Filme jedoch bisher weniger als erwartet, insbesondere A Star Is Born, der zwar lange als Favourit galt, aber über die Globes gestolpert ist. Green Book und Roma fehlt SAG, The Favourite fehlt SAG und DGA. Ein zu diesem Zeitpunkt so offenes Rennen hatten wir seit Jahren nicht mehr.
Beste Regie
Bradley Cooper (A Star Is Born), Alfonso Cuarón (Roma), Yorgos Lanthimos (The Favourite), Spike Lee (BlacKkKlansman), Adam McKay (Vice)
Diese Kategorie ist in diesem Jahr unglaublich schwer zu tippen! Cooper, Cuarón und Lee dürfen sich auf Nominierungen in dieser Kategorie einstellen, nachdem sie bisher eigentlich überall dabei waren. Cuarón ist großer Favorit auf den Sieg.
Dahinter haben wir ein Feld von insgesamt mindestens fünf Männern (und tragischerweise erneut keiner einzigen Frau), die um die zwei verbleibenden Nominierungen kämpfen, nämlich Barry Jenkins (If Beale Street Could Talk), Yorgos Lanthimos (The Favourite), Peter Farrelly (Green Book), Adam McKay (Vice) und Paweł Pawlikowski (Cold War – Der Breitengrad der Liebe).
Pawlikowski wurde von den BAFTAs spät in das Rennen geworfen. Ich glaube aber nicht, dass es für den polnischen Starregisseur (Ida, 2013) reichen wird. Auch Jenkins, der gute Chancen auf den Independent Spirit Award für die beste Regie hat, streiche ich leider von der Liste.
The Favourite wird vermutlich mit die meisten Oscar-Nominierungen aller Filme erhalten, bei den BAFTAs waren es zwölf, bei Critics’ Choice sogar 14. Es wäre seltsam, wenn Regisseur Lanthimos ausgelassen werden würde, aber leider fehlt ihm die wichtige DGA-Nominierung. Ich tippe ihn trotzdem gegen Farrelly, der gerade Negativschlagzeilen macht, und fülle den letzten Platz mit McKay (The Big Short, 2015), der kein Oscar-Neuling ist, und dessen Film Viceetwa genauso viele Nominierungen wie Green Book erhalten sollte.
Beste Hauptdarstellerin
Glenn Close (The Wife), Olivia Colman (The Favourite), Lady Gaga (A Star Is Born), Melissa McCarthy (Can You Ever Forgive Me?), Emily Blunt (Mary Poppins Returns)
Bei den besten Hauptdarstellerinnen des Jahres orientiere ich mich an den fünf Frauen, die auch für den Screen Actors Guild Award nominiert sind. Close, Colman, Gaga und McCarthy sind schon die ganze Saison lang auf Bestenlisten aufgetaucht. Für Blunt habe ich mich entschieden, da sie nahezu ausnahmslos für ihre Performance als Mary Poppins gelobt wird, obwohl sie eine enorme Hürde zu überwinden hatte – Julie Andrews gewann 1965 den Oscar für Mary Poppins. Blunts größte Konkurrentin um den fünften Platz, Newcomer Yalitza Aparicio (Roma), wurde bisher weniger bedacht als am Anfang der Saison vermutet. BAFTA hat in letzter Sekunde Viola Davis (Widows) reanimiert und mir das Leben schwer gemacht. Ich bleibe dennoch bei meinen fünf oben genannten Darstellerinnen.
Bester Hauptdarsteller
Christian Bale (Vice), Bradley Cooper (A Star Is Born), Ethan Hawke (First Reformed), Rami Malek (Bohemian Rhapsody), Viggo Mortensen (Green Book)
Auch bei den besten Hauptdarstellern des Jahres sehe ich vier als gesetzt an, nämlich Bale, Cooper, Malek und Mortensen. Der fünfte Platz entscheidet sich wohl zwischen John David Washington (BlacKkKlansman) und Ethan Hawke (First Reformed), wobei ich mich für Letzteren entschieden habe. (Auch hier hatte ich mir Hilfe von BAFTA erhofft, und wen nominieren sie? Steve Coogan für Stan & Ollie. Danke auch.) Zwar wurde Hawke überraschend weder für Golden Globe noch für SAG Award noch für BAFTA nominiert (ohje… ich bin kurz davor, einen Rückzieher zu machen), dafür errang er aber die mit Abstand meisten Siege unter den Kritikergilden. Die Academy hat schon in der Vergangenheit bewiesen, dass sie Hawke mag. Er wurde bereits drei Mal als Darsteller und einmal als Autor nominiert. Es wird wohl dennoch eine enge Sache…
Beste Nebendarstellerin
Amy Adams (Vice), Claire Foy (First Man), Regina King (If Beale Street Could Talk), Emma Stone (The Favourite), Rachel Weisz (The Favourite)
Die Screen Actors Guild hat in dieser Kategorie ihr eigenes Ding gemacht und nominierte Emily Blunt (A Quiet Place) und Margot Robbie (Mary Queen of Scots) über Regina King, die bis dato als Favoritin auf den Sieg galt. Den Golden Globe konnte King sogar gewinnen. Wenige Tage später hat BAFTA wieder Margot Robbie nominiert und King komplett ausgeschlossen. Ernsthaft? Bei den Oscars wird King es dennoch schaffen, so hoffe ich. Ebenso setze ich weiterhin auf die wunderbare Claire Foy (auch sie lässt SAG zwangsweise aus) und gehe dementsprechend mit den fünf Darstellerinnen der Globes.
Bester Nebendarsteller
Mahershala Ali (Green Book), Timothée Chalamet (Beautiful Boy), Adam Driver (BlacKkKlansman), Sam Elliott (A Star Is Born), Richard E. Grant (Can You Ever Forgive Me?)
Ali und Chalamet stehen seit Beginn der Saison fest, Grant hat zuletzt enorm Momentum dazugewonnen. Driver ist überfällig. Bei den Golden Globes und BAFTA tauchte Sam Rockwell für Vice auf, trotzdem setze ich (auch hier mit etwas Bauchschmerzen) auf Sam Elliott – ebenfalls überfällig – und tippe damit auf exakt die fünf Kandidaten, die den SAG Award unter sich ausmachen.
Bestes Originaldrehbuch
Eighth Grade, The Favourite, Green Book, Roma, Vice
Sieben Kandidaten für fünf Plätze. Die Originaldrehbücher von The Favourite, Green Book und Roma sind recht sicher dabei. Die Writers Guild hat Eighth Grade, Vice und A Quiet Place neben Green Book und Roma nominiert, allerdings war The Favourite nicht berechtigt. Ich setze schweren Herzens gegen A Quiet Place. Kritikerliebling First Reformed wurde zu häufig ausgelassen.
Bestes adaptiertes Drehbuch
Black Panther, BlacKkKlansman, Can You Ever Forgive Me?, If Beale Street Could Talk, A Star Is Born
Die Kategorie der adaptierten Drehbücher ist weniger dicht besetzt. Ich denke, dass sich BlacKkKlansman, Can You Ever Forgive Me?, If Beale Street Could Talk und A Star Is Born keine Sorgen um ihre Nominierungen machen müssen. Für den fünften Platz hätte ich mich gerne etwas gewagt und auf Debra Graniks Leave No Trace getippt, aber die WGA hat Black Panther nominiert und mich daran erinnert, dass Logan als Superheldenfilm die Drehbuch-Nominierung bei den Oscars geschafft hat. Black Panther it is.
Beste Kamera
Cold War, The Favourite, First Man, Roma, A Star is Born
Für diese Kategorie orientiere ich mich an den BAFTA- und den ASC-Nominierungen. Roma und The Favourite sind bei beiden vertreten und entsprechend sicher dabei, etwas überraschend auch First Man und Cold War, weshalb ich diesem Trend äußerst gerne folge. A Star Is Born sollte es ebenfalls schaffen, auch wenn es bei BAFTA nicht gereicht hat. Als Favorit hat der Film gute Karten. Dementsprechend entscheide ich mich gegen Bohemian Rhapsody (BAFTA). Beale Street war für mich bis Anfang der Woche für die beste Kamera gesetzt, wurde aber sowohl von BAFTA als auch ASC ausgelassen, was sehr schwer wiegt. Auch Black Panther hatte eigentlich gute Karten, wurde Rachel Morrison doch gerade vergangenes Jahr als erste Frau überhaupt für den Kamera-Oscar nominiert… So viele Optionen! Was für ein gutaussehendes Jahr!
Bester Filmschnitt
BlacKkKlansman, Bohemian Rhapsody, First Man, Roma, A Star Is Born
Sowohl für Eddie als auch BAFTA nominiert sind First Man, Roma und Bohemian Rhapsody, die drei sind entsprechend gesetzt. Die Nominierung für den besten Filmschnitt gilt inzwischen als zuverlässiger Prädiktor für den Sieg des Oscars für den besten Film. Deshalb gehe ich in dieser Kategorie mit zwei Filmen, denen ich gute Chancen auf den wichtigsten Oscar am Ende der Verleihung ausrechne, nämlich A Star is Born und BlacKkKlansman. Für Vice, The Favourite und Black Panther habe ich keinen Platz mehr, obwohl alle drei auch hervorragende Chancen auf eine Nominierung in dieser unheimlich wichtigen Kategorie haben.
Beste Filmmusik
Black Panther, First Man, If Beale Street Could Talk, Isle of Dogs, Mary Poppins Returns
In dieser Kategorie rechnete ich First Man die größten Chancen auf eine Goldstatue aus, weshalb ich den Score von Justin Hurwitz ganz oben auf meiner Liste sicherer Kandidaten hatte… und dann kam BAFTA. Langsam ist es nicht mehr lustig, Freunde. Nicholas Britell (If Beale Street Could Talk) könnte dieses Mal gegen Hurwitz gewinnen, er ist immerhin BAFTA-nominiert. Britell und Hurwitz waren für ihre Filme des Jahres 2016 ebenfalls gegeneinander nominiert, damals gewann Hurwitz für La La Land gegen Britells Moonlight-Score. Alexandre Desplat (Isle of Dogs) ist ein Academy-Liebling. Er wurde bereits neun Mal nominiert, wovon er die letzten beiden sogar gewann. Ihn sollte man immer auf der Rechnung haben. Zuletzt entschied ich mich für zwei sehr populäre Filme mit populären Scores, nämlich Black Panther (Ludwig Göransson) und Mary Poppins Returns (Marc Shaiman).
Bestes Kostümdesign
Black Panther, Crazy Rich Asians, The Favourite, Mary Poppins Returns, Mary Queen of Scots
Auf dem Papier sah diese Kategorie leicht aus: Der erste Phantastische Tierwesen konnte die besten Kostüme gewinnen, weshalb ich dem zweiten Film eine Nominierung (wenn auch keinen erneuten Sieg) zugetraut habe. Und dann kommt die Gilde der Kostümdesigner und nominiert den Fantasyfilm nicht, obwohl es eine Kategorie Sci-Fi/Fantasy mit fünf Nominierten gibt! Ich gehe mit meinem Bauchgefühl und ignoriere BAFTA und Gilde. The Favourite, Mary Poppins Returns und Mary Queen of Scots sind klassische Kostümfilme mit wunderbaren Roben, und über die Kostüme in Black Panther reden wir schon seit Februar. Die vier sind gesetzt. Zuletzt riskiere ich noch etwas und nehme Crazy Rich Asians, ein Hitfilm in Amerika, der hier vielleicht seine einzige Nominierung holen kann.
Bestes Szenenbild
Black Panther, The Favourite, First Man, Mary Poppins Returns, Roma
Production Design, viele potentielle Kandidaten: Black Panther, The Favourite und Mary Poppins Returns werden wie bei den Kostümen auch beim Szenenbild auftauchen. Daneben setze ich auf die großartigen Settings in First Man und Roma. Das Interieur der Raumfähren trägt wesentlich dazu bei, dass First Man zu einem viszeralen, furchteinflößenden Erlebnis wird. In Roma ist jede Einstellung randvoll mit Leben und liebevollen Details.
Bestes Haar und Make-up
Bohemian Rhapsody, Border, Vice
Obwohl es für diese Kategorie bereits eine Shortlist mit nur noch sieben möglichen Kandidaten gibt, fällt die Entscheidung schwer. Am sichersten bin ich mir bei Vice, in dem Christian Bale eindrucksvoll zu Dick Cheney transformiert. Ich befürchte, dass es auch für Bohemian Rhapsody reichen wird, Freddie Mercurys Zähnen sei Dank. Außerdem entscheide ich mich für Border und gegen Black Panther und Mary Queen of Scots. In den vergangenen Jahren waren die Haar und Make-up-Artists häufig für sehr interessante Nominierungen verantwortlich. Border wurde angeblich hervorragend aufgenommen, wenn man Twitter vertrauen darf. Aber wer weiß, auch Suspiria könnte gute Karten haben.
Bester Tonschnitt (Sound Editing)
Black Panther, First Man, Mission Impossible: Fallout, A Quiet Place, A Star Is Born
Bohemian Rhapsody, First Man, A Quiet Place und A Star Is Born wurden von Cinema Audio Society und BAFTA nominiert. Die Cinema Audio Society nominierte außerdem Black Panther, BAFTA entscheidet sich für Mission: Impossible – Fallout. Ich möchte sie gerne beide unterbringen, denn beim besten Tonschnitt ist lauter häufig besser, und entscheide mich gegen Bohemian Rhapsody, weil dem Queen-Film auf GoldDerby – zumindest momentan – die meisten Zweifler*innen gegenüberstehen.
Bester Ton (Sound Mixing)
Black Panther, Bohemian Rhapsody, First Man, A Quiet Place, A Star Is Born
In dieser Kategorie, in der traditionell Kriegsfilme und Musicals sehr gut abschneiden, setze ich auf die fünf Nominierten der Cinema Audio Society und dementsprechend gegen Ethan Hunt. Wie gerne hätte ich hier Roma untergebracht…
Beste visuelle Effekte
Avengers: Infinity War, Black Panther, First Man, Ready Player One, Solo: A Star Wars Story
Erneut erscheinen vier Plätze leicht zu vergeben, nämlich für Thanos in Avengers: Infinity War, für die vielseitigen Effekte in Spielbergs Ready Player One und Marvels Black Panther sowie die vielen praktischen Effekte in First Man. Der verflixte fünfte Platz geht entweder an die fliegende Mary Poppins und ihre tanzenden Pinguine oder die bombastischen Effekte in Solo. Mit etwas Bauchschmerzen entscheide ich mich für Solo.
Bester animierter Spielfilm
Incredibles 2, Isle of Dogs, Mirai, Ralph Breaks the Internet, Spider-Man: Into the Spider-Verse
Im Augenblick würde ich diese Kategorie als eine der leichteren einschätzen, auch wenn das Jahr insgesamt etwas schwächer einzuschätzen ist, was Animationsfilme angeht. Spider-Verse hat unglaubliche Kritiken erhalten, die beiden Sequels zu den Unglaublichen und Ralph reichts sind solide Optionen. Wes Andersons Fantastic Mr. Fox (2009) wurde bei den 82. Academy Awards im Jahr 2010 nominiert; Es sollte auch für seine Isle of Dogs reichen. Auf den fünften Platz setze ich den japanischen Film Mirai und orientiere mich hierbei an den Golden Globes und GoldDerby.
Bester fremdsprachiger Film
Burning (Südkorea), Cold War (Polen), Capernaum (Libanon), Roma (Mexiko), Shoplifters (Japan)
Was für eine großartige Kategorie! Auch für diese Kategorie gibt es eine Shortlist mit neun Kandidaten, unter anderem dem deutschen Werk ohne Autor, dem ich aber keine Nominierung zutraue. Roma sieht nach dem logischen Gewinner aus, denn er wird im Vergleich zu den anderen mit Sicherheit die meisten Nominierungen in anderen Kategorien einfahren und gilt als möglicher Sieger für Regie, Kamera und Schnitt. Aber auch Cold War, Burning, Shoplifters und Capernaum werden von manchen Kritikern als Meisterwerke bezeichnet. In anderen Jahren könnte es für jeden dieser fünf Filme für den Sieg reichen.
Bester Song
“All the Stars” (Black Panther), “Revelation” (Boy Erased), “Trip a Little Light Fantastic” (Mary Poppins Returns), “I’ll Fight” (RBG), “Shallow” (A Star is Born)
Zu viele gute Songs im Filmjahr 2018 – ein Luxusproblem! “Shallow”, gesungen von Lady Gaga und Bradley Cooper, sieht nach dem sicheren Oscargewinner aus, und ihre Performance wird wohl ein Höhepunkt der Übertragung. Dahinter folgt ein Feld aus sieben oder acht Songs, die um die vier verbleibenen Plätze kämpfen. Ich tippe auf “All the Stars”, Kendrick Lamar und SZA, und “Trip a Little Light Fantastic” aus Mary Poppins, um ein bisschen Schwung in die Oscarverleihung zu bringen, und zwei Balladen, nämlich Troye Sivans “Revelation” und Jennifer Hudsons “I’ll Fight”, in denen es um wichtige gesellschaftliche Themen geht.
Bester Dokumentarfilm
Free Solo, Minding the Gap, RBG, Three Identical Strangers, Won’t You Be My Neighbor?
Das erste Mal tippe ich diese Kategorie für unsere Seite, denn 2018 war ein unheimlich erfolgreiches Jahr für Dokumentationen. Schon seit dem Sundance Film Festival haben Dokumentationen viel Lärm gemacht. Mit Ausnahme von Minding the Gap haben alle vier oben genannten Dokus jeweils mindestens 10 Millionen US-Dollar eingespielt, enorm viel für Dokumentationen, und alle fünf sind hervorragend kritisiert. Mit Shirkers und Hale County This Morning, This Evening gibt es zwei weitere heiße Kandidaten.
Filme mit mehr als einer Nominierung:
A Star Is Born – 11
Black Panther – 9
The Favourite – 9
First Man – 9
Roma – 7
Vice – 6
BlacKkKlansman – 5
Bohemian Rhapsody – 5
Mary Poppins Returns – 5
Green Book – 4
If Beale Street Could Talk – 4
Can You Ever Forgive Me? – 3
Cold War – 2
Isle of Dogs – 2
A Quiet Place – 2
Ehrlich gesagt bin ich selbst überrascht, dass das Feld oben so dicht ist. The Favourite führte bisher in den meisten Awardshows die Nominierungsliste an. Überschätze ich A Star Is Born, Black Panther oder First Man? Unterschätze ich Bohemian Rhapsody, Green Book oder Beale Street? Bis die Oscar-Nominierungen für die 91. Academy Awards am 22. Januar bekanntgegeben werden, werde ich meine Meinung wohl noch mindestens drei Mal ändern.
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