Phil schaut “Logan” (2017)

Hugh Jackman und Patrick Stewart schlüpfen im dritten Wolverine Abenteuer Logan voraussichtlich zum letzten Mal in ihre Rollen als Logan und Charles Xavier. Zum Abschluss wurden Regisseur James Mangold alle Freiheiten gelassen und das zahlt sich aus. Logan ist eine Wucht.

Phils Highlights

  • die Reduzierung auf das Wesentliche
  • der Kontrast zu anderen Superheldenfilmen
  • Hugh Jackman und Patrick Stewart
  • die intensive und packende Action

Worum es geht

Wir schreiben das Jahr 2029. Die Zahl der Mutanten geht zurück und die Helden sind in die Jahre gekommen. Die Heilungskräfte von Logan (Hugh Jackman) schwinden, während Charles Xavier (Patrick Stewart) an Alzheimer erkrankt ist. Sie leben zurückgezogen hinter der mexikanischen Grenze, wo Logan versucht die beiden als Fahrer einer Limousine über die Runden zu bringen. Doch das Schicksal lässt ihnen keine Ruhe und verwickelt sie einmal mehr in einen Konflikt, der sie in Gestalt der jungen Laura Kinney (Dafne Keen) trifft.

Phils Kritik

Bevor ich mich meinem Review widme, muss ich erstmal ein Geständnis abgeben. Logan war der erste Film der X-Men Reihe, den ich je im Kino gesehen habe. Außerdem kenne ich bisher fast keinen der anderen X-Men Filme. Allerdings hat mich der Trailer zu Logan dermaßen begeistert, dass ich es kaum erwarten konnte ins Kino zu stürmen. Untermalt mit toller Musik schlägt das dritte Solo Abenteuer von Wolverine eher dramatische Töne an. Zudem kündigten sowohl Hugh Jackman als auch Patrick Stewart vor dem Film an, dass dies ihr letzter Auftritt im X-Men Universum sei. Um dem Film ein R-Rating – in diesem Fall eine erhöhte Altersfreigabe wegen brutaler Gewalt – zu ermöglichen, verzichtete Hugh Jackman angeblich sogar auf einen Teil seiner Gage. Die Vorzeichen standen also gut, dass wir es hier mit einem Superheldenfilm der etwas anderen Art zu tun bekommen. Umso mehr war ich gespannt, ob dieser Plan auch aufgeht.

Bereits die erste Szene setzt den Grundton für den Film. Wir treffen auf einen völlig heruntergekommenen Logan, dessen Kräfte sichtlich nachgelassen haben. Er scheint antriebslos und hat jegliche Motivation verloren. Auch mit dem neuen, gnadenlosen Stil der Kampfszenen machen wir schnell Bekanntschaft. Der Film zeigt die Auseinandersetzungen in aller Härte und spart nur wenige Details aus. Das führte bisweilen zu sehr amüsanten Reaktionen des kurzzeitig schockierten Publikums. Sagt was ihr wollt, aber so stelle ich mir das bei einem Wolverine-Film vor – nicht anders. Trotz der Intensität ist die Gewalt nicht übertrieben dargestellt, sondern realistisch. Die Story nimmt erst langsam Fahrt auf. Zunächst konzentriert sich der Film darauf, uns die aktuellen Lebensumstände der Protagonisten näher zu bringen. Doch nachdem die Weichen erstmal gestellt sind, wird es schnell intensiv. Dennoch bringt Mangold auch immer wieder ruhigere Abschnitte ein, um den Fokus auf die Charakterentwicklung zu legen.

Die beiden Hauptdarsteller Hugh Jackman und Patrick Stewart haben mich restlos begeistert. Beide spielen ihre Rollen sehr überzeugend und mit so viel Herz. Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Nahe gebracht wird uns auch die besondere Beziehung zwischen Logan und Charles Xavier alias Professor X, geprägt durch die vielen gemeinsamen Abenteuer. Die beiden bringen das mit so viel Gefühl herüber, dass mir fast die Tränen gekommen sind – ein wirklich tolles Gespann und mit ihrem Ausstieg ein großer Verlust für das X-Men Franchise. Ihre kleine Begleiterin Laura wird gespielt von Dafne Keen, die in erster Linie mit ihren bösen Blicken und ihrem Spanisch zu überzeugen weiß. Leider bleiben die Antagonisten etwas farblos, nur Boyd Holbrook als Donald Pierce hat etwas Profil. Die Geheimwaffe X-24 ist allerdings eine hervorragende Idee und hat viel Symbolkraft.

Lasst uns zuletzt noch über das Besondere an der Action in diesem Film sprechen. Logan schlägt einen etwas anderen Weg ein als die übrigen Marvel Filme. Statt “größer, höher, weiter” besinnt sich Mangold auf das Wesentliche und beschert uns intensive und packende Action ohne die üblichen Materialschlachten. Damit zeigt er auf beeindruckende Weise, dass es auch ohne die Zerstörung ganzer Städte oder fliegender Flugzeugträger funktioniert. Natürlich gibt es auch hier ein paar Explosionen und Schießereien, aber der Film bewegt sich auf einer ganz anderen Ebene und fühlt sich zeitweise fast wie ein Indie-Film an.

Insgesamt hat mir Logan wirklich gut gefallen und konnte insbesondere mit seinem Fokus auf die Charaktere und ihre Beziehungen bei mir Punkten. Der düstere und fast ein wenig melancholische Ton des Films ist eine erfrischende Abwechslung und sowohl Hugh Jackman als auch Patrick Stewart zeigen hier ihre Klasse. Die Legenden Wolverine und Professor X in diesem Zustand zu sehen schmerzt, macht aber auch den Reiz des Films aus. Die kompromisslose Action setz dem Ganzen dann noch die Krone auf. Der einzige Schwachpunkt findet sich einmal mehr auf Seiten der Antagonisten, deren Motivation leider blass bleibt. Hier wäre noch mehr drin gewesen. Abgesehen davon macht Mangold aber alles richtig und legt einen bärenstarken Abschluss der Wolverine-Reihe hin.

6.5 von 7 Falken

Phil

Verrückt nach Film und Serien, begeisterter Blu-ray Sammler und immer auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz.

3 Gedanken zu „Phil schaut “Logan” (2017)“

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