Ranking: Die Superheldenfilme aus 2017!

Die vielen Superheldenfilme der Marken DC und Marvel prägten das Jahr 2017 und stehen im Zentrum dieses ersten Jahresrückblicks. Simon sortiert die Filme Logan, Guardians of the Galaxy Vol. 2, The Lego Batman Movie, Wonder Woman, Spiderman: Homecoming, Thor: Ragnarok und Justice League nach persönlicher Präferenz.

The Wolverine fährt ein letztes Mal seine Klingen aus. Die Guardians of the Galaxy müssen als selbstausgerufene Familie ihr zweites Abenteuer bestehen. Ein junger Spider-Man schwingt sich durch Queens/New York. Thor schlägt sich mit Hulk und seiner Gothic-Schwester herum. Die Justice League formiert sich ein erstes Mal. Lego Batman wird sich über seine Beziehung zu Lego Joker klar. In einem der emotionalsten und symbolischsten Momente des Jahres durchquert Wonder Woman das Niemandsland/No man’s land.

Außergewöhnlich ist, dass die Filme mit einer einzigen Ausnahme alle positiv kritisiert wurden: Im Durchschnitt erhielten sie einen Score von 69/100 auf Metacritic. Nimmt man den einen Ausreißer aus der Rechnung, stehen die sechs übrigen Superheldenfilme sogar bei einer durchschnittlichen Bewertung von 73,5. Auch das Publikum zog mit. Im Durchschnitt spielten die Filme weltweit bisher etwa 713 Millionen US Dollar ein (Stand 27.12.2017). Im Durchschnitt! Vier der sieben Filme landeten im Bereich zwischen 800 und 900 Millionen US Dollar und sicherten sich damit Plätze unter den Top-Ten der weltweit erfolgreichsten Filme des Jahres 2017.

FilmBox Office weltweit
(in US$ Mio.)
Score auf Metacritic
Logan61777
Wonder Woman82276
The Lego Batman Movie31275
Spider-Man: Homecoming88073
Thor: Ragnarok84673
Guardians of the Galaxy Vol. 286467
Justice League64745

Ein so geschlossenes, dichtes Feld schreit förmlich nach einem internen Ranking unter Superheldenkolleginnen und -kollegen! Passenderweise habe ich in diesem Jahr die meisten der Filme im Kino gesehen und zu einigen bereits ausführliche Reviews auf moviefalcon.de verfasst. Einige der früh im Jahr erschienenen Filme konnte ich mehrmals sehen, weshalb sich meine persönlichen Scores im Vergleich zu meinen frühen Reviews eventuell leicht verändert haben (#WonderWoman). Deshalb sortiere ich die Filme losgelöst von meinen Scores nach persönlichem Geschmack. Wenn Du mich morgen fragst, könnte die Liste schon wieder anders aussehen.

Bevor ich Dir meine persönliche Liste präsentiere, möchte ich auf unsere Kommentarfunktion verweisen: Schreib uns doch auch deine eigene Liste! Ansonsten empfehle ich, Dich nun im Batmobil anzuschnallen und den Hammer gut festzuhalten. Es geht los mit…

Platz 7: Justice League (November)

Der Ausreißer auf Metacritic ist auch meiner Meinung nach der schlechteste Superheldenfilm des Jahres. Bisher hat Justice League weltweit 647 Millionen US Dollar eingespielt, läuft aber weiterhin. Justice League ist in dem Sinne interessant, als dass ich trotz allgemeiner Enttäuschung über einen eher schlechten Film mit einem positiven Gefühl aus dem Kino gegangen bin. Ich würde gerne mehr von der Gerechtigkeitsliga sehen, denn das Casting ist auf den Punkt. Selbst Ben Afflecks Batman hat für mich gut funktioniert. Dieses Heldenteam hat einen gemeinsamen Auftritt in einem besseren Film verdient. Hoffentlich versuchen es DC und Warner Bros. ein weiteres Mal. Aber der nächste Film muss wirklich sitzen, sonst vermute ich, dass wir nicht um ein Reboot des ganzen DCEU herumkommen werden.

Platz 6: Thor: Ragnarok (Oktober)

Ich mag Thor: Ragnarok, war aber leider auch enttäuscht vom Film. Die Trailer deuteten an, dass sich das Franchise in die Richtung der Guardians of the Galaxy bewegt. Doch leider fielen viele der Scherze und witzig gemeinten Sprüche für mich flach, was auch an der deutschen Synchronisation gelegen haben mag. Noch tragischer ist jedoch, dass der emotionale Kern des Films fehlt. Ich habe wenig gefühlt. Der Film ist ästhetisch, hat ein paar coole Sequenzen, aber dahinter habe ich Substanz vermisst, die sich thematisch durchaus angeboten hätte. Thor: Ragnarok muss ich auf jeden Fall erneut sehen, um meine Meinung zu validieren. Aber zum jetzigen Zeitpunkt landet der Donnergott leider auf dem vorletzten Platz des Rankings.

Platz 5: The Lego Batman Movie (Februar)

Ich bin ganz ehrlich: Für diesen Film brauchte ich zwei Anläufe. The Lego Batman Movie kann man nur ausgeschlafen schauen, denn auf dem Bildschirm passiert SO VIEL. ÜBERALL. Das kann ganz schön anstrengend werden. Sobald man sich an den Stil gewöhnt hat, der mir insgesamt etwas weniger gut gefallen hat als im The Lego Movie (2014), wartet eine lustige Superheldensatire auf einen. The Lego Batman Movie spielt mit der Beziehung zwischen Helden und ihren Erzfeinden und bereichert uns um eine neue Perspektive auf das Genre. Ich habe viel gelächelt und einige Male herzhaft gelacht. Eine innige Beziehung zu Legosteinen hilft ebenso wie einige der alten Batmanfilme gesehen zu haben, um den Film wertschätzen zu können. Unter Umständen sind Kopfschmerztabletten keine schlechte Idee. The Lego Batman Movie ist definitiv kein Film, den ich allen uneingeschränkt empfehlen würde. Wenn man sich darauf einlässt, hat man eine gute Zeit und kann ein bisschen was mitnehmen.

Platz 4: Guardians of the Galaxy Vol. 2 (April)

Schnell wurde Guardians of the Galaxy Vol. 2 aufgrund seiner unkonventionellen Erzählstruktur als Film ohne eindeutige Haupthandlung abgetan. Dem würde ich vehement widersprechen. Geht es in dem ersten Guardians of the Galaxy (2014) um Peters Beziehung zu seiner Mutter, geht es in diesem um die zu seinem Vater, bzw. den Vaterfiguren in seinem Leben. Der Film ist ein wahres Sequel und erweitert das Thema Familie auch für die anderen Charaktere sinnvoll. Regisseur James Gunn macht einige sehr interessante Dinge mit dem Film. Funktionieren alle seine Entscheidungen? Nein, doch für mich überwiegen hier eindeutig die positiven Aspekte. Der Humor ist noch etwas alberner (und weniger dezent) als im ersten Guardians, aber stimmiger als in Thor. Beim Score setzt Gunn auf das bewährte Rezept des ersten Films, und inzwischen habe ich die Playlist zu Vol. 2 bereits mindestens ebenso häufig gehört wie die zum ersten Film. Gute-Laune-Garantie! Ich bin gespannt, wie es im dritten Film weitergeht. Das Potential für eine großartige, zusammenhängende Trilogie ist hier groß. Bring it home, James Gunn!

Platz 3: Logan – The Wolverine (März)

Logan hat das Genre in der Hinsicht revolutioniert, als dass wir es hier mit einer intensiven, realistischen, blutigen Charakterstudie zu tun haben, die mehr Drama und Thriller ist als typischer Superheldenfilm. Man vergisst insbesondere in der ersten Hälfte, dass man es mit Superhelden zu tun hat. Hugh Jackman als Logan/Wolverine und Patrick Stewart als Professor Charles Xavier zeigen die beste schauspielerische Leistung des Jahres in Superheldenfilmen, sogar zwei der besten Performances des Jahres überhaupt. Der staubige, fast apokalyptische Stil des Films, der an Mad Max und alte Western erinnert, wird konsequent durchgehalten.

Mich persönlich hat der Film aus einigen Gründen leider nicht ganz so sehr berührt wie ich es mir erhofft hatte: Die Geschichte selbst hat man in ähnlicher Form schon einige Male gesehen und war nicht reich an Twists oder Überraschungen. Außerdem haben die Sequenzen mit den Kindern gegen Ende für mich nur ansatzweise funktioniert. Dennoch ist Logan ohne Zweifel ein sehr guter Film, über den zurecht noch heute, viele Monate nach der Veröffentlichung, geredet wird.

Platz 2: Wonder Woman (Juni)

Wonder Woman schrieb Geschichte. Der Film ist der Erste der aktuellen Superheldengeneration mit einer weiblichen Hauptrolle, der erfolgreichste Film einer weiblichen Regisseurin überhaupt und darüber hinaus inzwischen die erfolgreichste Superhelden-Origin-Story (zumindest, wenn man die Inflation außenvor lässt) – ein Titel, den zuvor Sam Raimis erster Spider-Man aus 2002 trug. Wonder Woman ist ohne Zweifel der einflussreichste Superheldenfilm des Jahres, der den Studios vor Augen geführt hat, dass Frauen am Steuer eines Blockbusters große Erfolge einfahren können. DC kann endlich einen Pluspunkt verbuchen. Nun muss das MCU nach 17 Filmen ohne alleinige weibliche Hauptrolle nachziehen.

Meine Kritikpunkte am Film sind mit der Zeit verblasst. Als ich Wonder Woman vor wenigen Tagen erneut mit meiner Schwester gesehen habe, war ich noch begeisterter als beim ersten Ansehen. Der Film hat ein sehr hohes Rewatchability-Potential, ist emotional und mitreißend. Die Naivität von Gal Gadot als Wonder Woman lässt uns Europa zu Zeiten des ersten Weltkriegs durch ihre Augen sehen. Am Ende siegen Liebe und Mitgefühl über Hass und Gewalt und machen Wonder Woman zur wichtigsten Heldin des Jahres.

Platz 1: Spider-Man: Homecoming (Juli)

Auch wenn Logan und Wonder Woman auf ihre Art und Weise die wichtigeren Superheldenfilme des Jahres sind, geht mein erster Platz an Spider-Man: Homecoming. Zunächst einmal hatte ich mit der freundlichen Spinne von nebenan die beste Zeit im Kino. Der Film hatte den stimmigsten Humor in Bezug zur Geschichte, die erzählt wird, ist nicht zu albern und nicht zu ernst. Homecoming ist ein Coming-of-Age-Film und damit einem Subgenre zuzuordnen, das bisher nicht auf dieser Liste vertreten ist. (Ich möchte noch einmal betonen, wie wunderbar vielfältig dieses Superheldenjahr war!) Es geht nicht um die Rettung der ganzen Welt oder göttliche Einflüsse, sondern um die Herausforderungen, die das Erwachsenwerden mit sich bringt. Dadurch hat der Film mich auf einer Ebene angesprochen wie kein anderer Superheldenfilm dieses Jahr.

Für mich ist Tom Hollands Spider-Man der beste Spider-Man bis heute, und das will einiges heißen. Er verschwindet in der Rolle ebenso wie auch Hugh Jackman als Wolverine und Gal Gadot als Wonder Woman. Tom Holland nimmt man den begeisterungsfähigen und unsicheren Schüler ab, der sich selbst findet und der uns ziemlich ähnlich ist. Er bekommt es mit Micheal Keatons Vulture zutun, dem besten Bösewicht aller Superheldenfilme des Jahres. Es gelingt Regisseur Jon Watts, Vultures Motivation mit wenigen Szenen ausreichend zu beleuchten und herauszuarbeiten, häufig ein Problem der Marvelfilme. Spider-Man: Homecoming ist ein wunderbarer Film, der mich unerwartet mitgerissen, inspiriert und unterhalten hat.

Simon

Redakteur Moviefalcon.de, Film-, Kino-, Oscarenthusiast! Wenn nicht gerade unterwegs in einer weit entfernten Galaxis, dann sicherlich mit Mad Max auf der Fury Road oder zu Besuch im Grand Budapest Hotel.

2 Gedanken zu „Ranking: Die Superheldenfilme aus 2017!“

  1. Da liegen wir diesmal nicht ganz auf einer Linie… aber fast. Zwei Filme positionieren sich bei mir etwas anders im Ranking:
    1. Logan
    2. Spider-Man: Homecoming
    3. Wonder Woman
    4. Guardians of the Galaxy Vol. 2
    5. Thor: Ragnarok
    6. Lego Batman

    1. Ja, damit bist du wohl nicht alleine. Für mich persönlich hat Logan nicht so funktioniert wie für viele andere. Ich sehe, dass es ein großartiger Film ist, aber er hat mich nicht erreicht. Wonder Woman und Spider-Man haben mich auf anderen Ebenen angesprochen, weshalb ich den beiden den Vorzug gebe.

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