Phil schaut “Ghostbusters” (2016)

Das Remake des beliebten Klassikers Ghostbusters wurde im Netz regelrecht zerrissen. Nachdem sich der Sturm der Entrüstung gelegt hat, habe ich eine Sichtung riskiert und wurde positiv überrascht. Denn so schlecht wie der Film überall gemacht wird, ist er keineswegs.

Phils Highlights

  • die visuelle Umsetzung der Geister
  • die Details zum Equipment der Ghostbusters
  • die vielen Anspielungen auf das Original

Worum es geht

Dr. Erin Gilbert (Kristen Wiig) beschäftigt sich mit Teilchenphysik und hat eine glänzende Karriere vor sich. Doch plötzlich wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt, in der sie mit ihrer alten Freundin Abigail L. Yates (Melissa McCarthy) ein Buch über Geister geschrieben hat. Gemeinsam mit Abigails neuer Kollegin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) stoßen die drei auf einen echten Geist. Auch U-Bahn Mitarbeiterin Patty Tolan (Leslie Jones) hat eine Begegnung mit einem Geist und so formieren sich die vier zu den Ghostbusters und gehen auf Geisterjagd. Doch schon bald finden sie heraus, dass jemand hinter den Geistern die Strippen zieht.

Phils Kritik

32 Jahre nach dem Kult Klassiker Ghostbusters beschert Regisseur Kevin Feige uns ein Remake, in dem doch tatsächlich alle Hauptrollen mit Frauen besetzt wurden. Bei den hartgesottenen Fans kam das gar nicht gut an, der Film wurde noch vor seinem Kinostart niedergemacht und die Darstellerinnen öffentlich bei Twitter beleidigt. Dass das gar nicht geht, muss ich an dieser Stelle wohl nicht nochmal erwähnen. Wenn jemand diesen Film nicht sehen will, dann soll er es eben lassen. Es wird niemand dazu gezwungen und der alte Film wird dadurch auch nicht schlechter. Der Verzicht könnte sich allerdings als Fehler herausstellen. Die ersten Trailer haben mich zwar auch nicht wirklich überzeugt, weshalb ich auf den Gang ins Kino verzichtet habe. Nun ergab sich die Gelegenheit den Film zu sehen und er hat mich positiv überrascht.

Die Geschichte ist in großen Teilen an den alten Film angelehnt. Hier hat sich Paul Feig an Bewährtes gehalten und keine Experimente gewagt. Man gibt der Gruppe aber ein bisschen Zeit, um zusammenzufinden und ihre Ausrüstung zu entwickeln, was mir gut gefallen hat. Nach und nach können sie ihr Equipment erproben und verbessern. Dass dabei auch mal etwas schief geht, das versteht sich von selbst. Natürlich müssen sich die vier Ghostbusters am Ende einer großen Bedrohung stellen und in guter alter Manier die ganze Stadt retten. Die Story ist zwar nur ein Aufguss des Originals, enthält aber ein paar interessante Twists und funktioniert für mich. Das kann man bei einem Remake durchaus so machen, auch wenn es nicht bei jedem auf Begeisterung stößt.

Die Darsteller hatten mir im Vorfeld etwas Sorge bereitet. Der Humor von Melissa McCarthy trifft für gewöhnlich nicht wirklich meinen Geschmack und die Szenen mit Leslie Jones sahen in den Trailern ebenfalls nicht so überzeugend aus. Doch meine Sorgen stellten sich größtenteils als unbegründet heraus. Natürlich spielt Melissa McCarthy wieder eine etwas abgedrehte Rolle, aber im Vergleich zu anderen Filmen wie Taffe Mädels (2013) bleibt das hier noch im Rahmen. Christen Wiig als Dr. Erin Gilbert hat mir ebenfalls gut gefallen, war sie doch noch die am wenigsten Verrückte der Bande. Die Schrauberin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) ist ebenfalls völlig abgedreht, es wird aber nie peinlich oder zu viel. Erfrischend fand ich zudem die Szenen mit Leslie Jones, die als einzige keine wissenschaftlichen Kenntnisse mitbringt. Ihr Humor ist dafür umso besser. Chris Hemsworth als dämlicher Assistent Kevin Beckmann war natürlich urkomisch. Mir gefällt es wirklich gut, wie der Film mit Rollenbildern spielt und diese umdreht.

Die Optik des Films ist sehr an die seiner Vorgänger angelehnt. Alles wurde etwas modernisiert. Die Protonen-Packs der Ghostbusters sehen ein wenig zeitgemäßer und weniger wie Staubsauger aus. Die Geister sind aber weiterhin farbenfroh und schräg. Diese Balance wurde gut getroffen, denn der Film hat einen eigenständigen Look, zollt seinen Vorgängern aber Tribut. Zudem finden sich an jeder Ecke Anspielungen auf die alten Filme, von denen ich wahrscheinlich gar nicht alle erkannt habe. Der Marshmallow-Mann ist dabei genauso selbstverständlich mit von der Partie wie das alte Hauptquartier oder Mr. Bill Murray höchstpersönlich.

Insgesamt hat mich der Film viel besser unterhalten als erwartet. Visuell ist er durchaus ansprechend und auch die Darsteller können gemeinsam überzeugen. Der Humor ist stimmig und geht nur selten unter die Gürtellinie. Erfolg wird von den Mädels euphorisch und laut gefeiert, aber das lasse ich ihnen mal durchgehen. Die Story ist leider nur solide und enthält wenig Neues. Zudem könnte man dem Film ankreiden, dass er gerade zum Ende hin sehr übertreibt, aber das war beim Original eigentlich genauso. Ghostbusters ist ein echt verrücktes Remake geworden.

4.5 von 7 Falken

Phil

Verrückt nach Film und Serien, begeisterter Blu-ray Sammler und immer auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz.

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