Phil schaut “The Expanse” (2015)

Endlich hat Netflix auch eine klassische Science Fiction Serie im Angebot. Doch kann sich The Expanse in die Reihe der großen Science Fiction Serien wie Star Trek, Stargate oder Battlestar Galactica einreihen? Ob diese Mission geglückt ist und was die neue Space Opera so auf dem Kasten hat, erfahrt ihr hier.

Phils Highlights

  • dreckiger, authentischer Look
  • realistisches Zukunftsszenario
  • der durchgängige Spannungsbogen

Worum es geht

Wir schreiben das 23. Jahrhundert. Die Menschheit hat Teile des Sonnensystems besiedelt. Seit der Mars seine Unabhängigkeit von der Erde erklärt hat, ist die politische Situation angespannt, da die Marsianer über ein starkes Militär verfügen. Sowohl Erde als auch Mars sind auf Rohstoffe aus dem Asteroidengürtel angewiesen, die dort unter katastrophalen Arbeitsbedingungen von den “Gürtlern” abgebaut werden. Die Outer Planet Alliance (OPA) setzt sich für die Gürtler ein und schreckt vor nichts zurück, um den Einfluss von Erde und Mars zu schwächen. Inmitten dieser Spannungen empfängt der Eisfrachter Canterbury einen Notruf vom Raumschiff Scopuli und entsendet den ersten Offizier James Holden (Steven Strait) mit einem Team, um der Sache nachzugehen. Währenddessen wird Detective Joe Miller (Thomas Jane) auf der Ceres Station im Gürtel mit der Suche nach einer jungen Frau beauftragt. Doch er ahnt nicht, dass ihn diese Spur ebenfalls zur Scopuli führen wird.

Phils Kritik

The Expanse ist eine Science Fiction Serie des amerikanischen Fernsehsenders Syfy und basiert auf dem Roman Leviathan Wakes (2011) von James S. A. Corey. In Deutschland hat sich Netflix die Ausstrahlungsrechte gesichert und bietet die erste Staffel seit Anfang November an. Während es dort mittlerweile zu fast jedem Genre eine hochkarätige Serie gibt, fehlte mir bisher immer ein Vertreter für klassische Science Fiction.

The Expanse bietet eine spannende und abwechslungsreiche Story, die auf mehrere Staffeln angelegt ist. Die erste Staffel deckt dabei ungefähr den Umfang des ersten von aktuell fünf Büchern ab. Der Zuschauer wird von der Serie lange im Dunkeln gelassen, denn erst nach und nach werden gewisse Handlungsstränge miteinander verbunden. Häufig wird im ersten Drittel jeder Folge eine Rückblende gezeigt, die in Verbindung mit einem Charakter steht. Die Auflösung erfolgt aber natürlich erst zum Ende der Folge, wenn die Fäden verwoben werden. Das macht sowohl die Ereignisse jeder Folge als auch die übergreifende Storyline sehr spannend. Hinzu kommt, dass der Zuschauer meist kaum mehr als die Protagonisten weiß, was mehr als einmal zu einer überraschenden Wendung führt. Neben Weltraumaction kann die Serie auch mit ein paar politischen Spannungen punkten, die hoffentlich noch weiter ausgebaut werden.

Bekannte Darsteller sucht man vergeblich in der Serie, dafür war das Budget vermutlich zu klein. Genaue Zahlen sind allerdings nicht bekannt. Die schauspielerischen Leistungen sind meiner Meinung nach aber solide. Steven Strait spielt den ersten Offizier der Canterbury James Holden und Thomas Jane den Police Officer Joe Miller. Die beiden sind in ihren Rollen gut, aber nicht viel mehr. Bei den Nebendarstellern sieht das ähnlich aus, auch wenn es hier ein paar sehr überzeugende Auftritte gibt. Insgesamt ist der Cast in Ordnung und verdeutlicht die Emotionen der Charaktere. Für Staffel zwei ist aber Luft nach oben.

Visuell ist die Serie einfach großartig! Die Raumstationen und Raumschiffe sind völlig verwarzt und richtig schön heruntergekommen. Die Menschen, die dort Leben, sehen natürlich dementsprechend aus. Völlig anders sind die Erde im 23. Jahrhundert und der Mars. Dort ist alles modern und elegant, der Fußboden blitzt wie in einem imperialen Sternenzerstörer. Zudem wurde hier viel Wert auf Details gelegt. Lasst mich euch ein Beispiel geben: In einer Szene fährt die Kamera über die Freiheitsstatue hinweg, um deren Insel tatsächlich eine Mauer errichtet wurde, damit sie durch den angestiegenen Meeresspiegel nicht überschwemmt wird. Natürlich ist das nur ein kleines Detail, aber es steht exemplarisch für die Details, auf die das Team geachtet hat. Auch bei den Effekten gibt sich die Serie keine Blöße.

Ein weiterer sehr überzeugender Punkt der Serie ist ihre Atmosphäre. Die ist überwiegend düster und realistisch. Wenn das Team von James Holden ein leeres, verlassenes Schiff betritt, erwartet man natürlich hinter jeder Ecke Gefahr (ähnlich wie beim Videospiel Dead Space). Zusammen mit den tollen Kulissen erzeugt das eine bedrückende Atmosphäre. Eins macht die Serie schnell klar: Der Weltraum ist kein Ort für Menschen. The Expanse zeigt dabei meisterhaft, dass nicht immer Action nötig ist, um Spannung zu erzeugen. Natürlich gibt es auch Actionszenen, die werden aber eher zurückhaltend eingesetzt und bringen stets die Handlung voran. Hier hat die Serie meiner Meinung nach eine sehr gute Balance gefunden.

Die erste Staffel von The Expanse hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich würde am liebsten sofort mit der zweiten loslegen. Die interessante Story und der Spannungsbogen sorgen dafür, dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Optisch macht die Serie richtig was her und zieht den Zuschauer mitten ins Geschehen. Steigern könnte sich die Serie noch bei den Darstellern und dem Soundtrack, der zwar nicht schlecht, aber recht austauschbar ist. Sci-Fi Fans werden definitiv auf ihre Kosten kommen. Staffel 2 startet in den USA bereits im Februar, für Deutschland gibt es bisher noch keinen Starttermin.

5 von 7 Falken

Phil

Verrückt nach Film und Serien, begeisterter Blu-ray Sammler und immer auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz.

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