Simon schaut “Hail, Caesar!” (2016)

Durch und durch eine Hommage an die goldene Hollywood-Ära, aber nicht viel mehr. Hail, Caesar! ist ein wirklich schöner Film mit eindrucksvollen, unterhaltsamen Sequenzen, die zwar nicht viel zur (generell sparsamen) Handlung beitragen, aber wunderschön anzusehen sind. Mein Tipp: Erwartungen etwas herunterschrauben, zurücklehnen und genießen.

Simons Highlights

  • Alden Ehrenreich und Ralph Fiennes
  • die Matrosenszene
  • Szenenbild und Kostüme

Worum es geht

Hollywood in den 50ern: Eddie Mannix (Josh Brolin) ist “Fixer” bei “Capitol Pictures”. Er löst Probleme und hält sie vor der Presse geheim. Ein Filmstudio mit so exzentrischen Künstlern wie Regisseur Laurence Laurentz (Ralph Fiennes) oder Schauspielerin DeeAnna Moran (Scarlett Johansson) hält einige Überraschungen für einen Fixer bereit. Der überarbeitete Eddie ist besonders gefordert, als Schauspieler Baird Whitlock (George Clooney), Star des Prestigeprojekts “Hail, Caesar!”, spurlos verschwindet. Es dauert nicht lange und ein Bekennerbrief taucht auf. “Die Zukunft” erwartet $100 000! Als hätte Eddie nicht schon genug am Hals…

Simons Kritik

Hail, Caesar! stand ganz weit oben auf meiner Liste der heiß erwarteten Filme des Jahres 2016. Regie führen die Coen-Brüder Joel und Ethan, die auch das Drehbuch schrieben. Dazu ist ein Allstar-Cast am Start, Roger Deakins sitzt hinter der Kamera, die Geschichte dreht sich ums alte Hollywood, und dann eröffnet der Film auch noch die Berlinale. Wenn Träume wahr werden! Ich habe vor meinem Kinobesuch bereits mitbekommen, dass der Film gut, aber nicht so hervorragend aufgenommen wurde, wie viele der anderen Coens. Dementsprechend konnte ich meine Erwartungen anpassen, sonst wäre ich vermutlich etwas enttäuscht gewesen. Versteht mich nicht falsch, ich mochte den Film. Aber ich liebe ihn leider nicht, auch wenn ich mich sehr darum bemüht habe. Bei einem Konflikt in einer Beziehung ist es eine gute Idee, zunächst das zu sagen, was einen stört. So kann man mit den schönen Dingen aufhören. Das klingt nach einem Plan!

Zunächst: Der Trailer führte mich ein wenig auf die falsche Fährte. Dagegen habe ich generell nichts. Ich finde es sogar besonders erwähnenswert, wenn es im Film dadurch einen zusätzlichen Oha-Moment gibt! In diesem Fall muss ich leider sagen, dass ich im Nachhinein etwas enttäuscht war. Aus einigen Rollen hätte man mehr machen können. Besonders bei diesem Cast, der bis in die kleinste Rolle herausragend besetzt ist. Caesar, hier hast du eine Chance bei mir vertan.

Die Handlung ist sehr simpel, und dennoch hat der Film leider seine Längen. Vielleicht ist auch das eine der Anspielungen an die alten Hollywood-Streifen. Die Auflösung kommt sehr plötzlich und früh. Danach ziehen sich die Szenen rund um Baird. Eddie hat währenddessen einen inneren Konflikt. Soll er sich weiter dem “Zirkus Hollywood” verschreiben oder vielleicht anderswo Karriere machen? Das gibt dem Film einen zusätzlich (dringend benötigten) Handlungsstrang, aber leider nehmen diese Szenen etwas den Schwung aus dem chaotischen Studioleben.

In vielerlei Hinsicht spielen die Coens mit Elementen, die charakteristisch für das goldene Hollywood-Zeitalter waren. So passt auch die Auflösung des Rätsels in den Gesamtzusammenhang. Die Coens opfern dadurch jedoch die Massentauglichkeit des Films ihrer Mission, möglichst viele Aspekte des alten Hollywoods im Film unterzubringen. Das ist keinesfalls schlimm, aber es ist gut, es vorher zu wissen. So kann man seine Vorstellungen etwas nachjustieren. Hail, Caesar! ist in seiner Ironie und seiner perfekten technischen Ausführung ein typischer Coen, trumpft aber nicht mit der Tiefe auf, die man von ihrem Material normalerweise gewohnt ist.

Ich will ja jetzt nicht oberflächlich sein, aber der Caesar sieht echt ziemlich gut aus! Und das ist eine Untertreibung. Die Detailverliebtheit der Sets und die Harmonie der Kostüme hat mich umgeworfen. Deakins ist wie immer perfekt. Und bei den Darstellern wusste ich zunächst nicht, wen ich herausheben soll. Ich habe mich für Alden Ehrenreich als Western-Schauspieler Hobie Doyle und Ralph Fiennes als Regisseur-Diva Laurence Laurentz entschieden. Ihre gemeinsame Szene ist ein absoluter Höhepunkt, ebenso die Matrosen-Tanzszene mit Channing Tatum. Und auch die Schwimmchoreo. Super retro, super cool, und solche optisch beeindruckenden Szenen kriegen wir in Komödien nicht häufig zu sehen. Mir zauberten sie ein breites Grinsen aufs Gesicht.

Die gute Nachricht ist: Ich würde Hail, Caesar! jederzeit wieder ansehen. (Caesar, du bist wieder eingeladen!) Er ist leicht und locker, ist wunderschön bebildert und zeigt mir einige meiner liebsten Stars. Was meinen Humor angeht schwimme ich sowieso auf einer Welle mit den Coens. Das habe ich wohl von meinem Dad. Ich freue mich schon darauf, Hail, Caesar! mit ihm gemeinsam zu schauen!

4.5 von 7 Falken

Simon

Redakteur Moviefalcon.de, Film-, Kino-, Oscarenthusiast! Wenn nicht gerade unterwegs in einer weit entfernten Galaxis, dann sicherlich mit Mad Max auf der Fury Road oder zu Besuch im Grand Budapest Hotel.

2 Gedanken zu „Simon schaut “Hail, Caesar!” (2016)“

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