Phil schaut “Skyscraper” (2018)

Nach seinem Kampf gegen genmanipulierte Monster ist The Rock zurück. Diesmal muss er seine Familie aus einem brennenden Wolkenkratzer der Superlative befreien. Dabei trickst er nicht nur gekonnt die Bösewichte aus, sondern auch die Grundregeln der Physik. Skyscraper ist ein vollkommen austauschbarer Actionstreifen, der auf ganzer Linie enttäuscht.

Phils Highlights

  • Neve Campbell als emanzipierte Mutter Sarah Sawyer

Worum es geht

Nachdem Will Sawyer (Dwayne Johnson) bei einer missglückten FBI Geiselbefreiung sein Bein verliert, genießt er das Leben als Familienvater und arbeitet als unabhängiger Sicherheitsberater. Ein Job führt ihn und seine Familie nach Hong Kong, wo er das neue höchste Gebäude der Welt auf dessen Sicherheit inspizieren soll. Doch die chinesische Mafia hat noch eine Rechnung mit dem Bauherrn Zhao Ling Ji (Chin Han) offen und attackiert das Gebäude. Dabei wird Wills Familie von einem Feuer im oberen Teil eingeschlossen und er muss alles riskieren, um sie zu retten.

Phils Review

Dwayne “The Rock” Johnson gehört aktuell wohl zu den beliebtesten und auch beschäftigtsten Hollywood-Stars. Nach der Neuauflage von Baywatch (2017), spielte er letztes Jahr auch noch im äußerst erfolgreichen Remake von Jumanji (1995) mit. Im Mai war er als Hauptdarsteller im Actionfilm Rampage (2018) auf den Kinoleinwänden zu sehen und auch sein neuer Film Skyscraper lässt sich 100%ig dem Action-Genre zuordnen. Die Idee des Films ist nicht neu und erinnert sehr an den ersten Stirb langsam (1988). Auch dort wurden ein paar Bösewichte, ein paar Geiseln und ein Held in einem hohen Gebäude eingesperrt. Skyscraper geht das zwar ein wenig anders an, macht es aber in jeder Disziplin schlechter als das Original.

Das fängt schon mit dem Casting für die Hauptrolle des Will Sawyer an. Ich bin ein großer Fan von Dwayne Johnson, doch in diesem Film ist er leider eine klare Fehlbesetzung. Den in die Jahre gekommenen Ex-FBI-Agenten, der seit Jahren keine Waffe mehr in die Hand genommen hat, nimmt man ihm bei seiner physischen Erscheinung einfach überhaupt nicht ab. Regisseur und Drehbuchautor Rawson Marshall Thurber versucht das mit einer Beinprothese zu kompensieren, was jedoch kläglich scheitert. Schlimmer noch, in manchen Szenen ist Johnson klar am humpeln, in anderen kann er plötzlich ohne Probleme sprinten. Seine Beeinträchtigung ist schlicht schlampig umgesetzt. Zudem lässt ihn das Skript auch nicht Dwayne Johnson sein, der Film nimmt sich selbst nämlich viel zu ernst und verzichtet fast vollständig auf humorvolle Einlagen. Das ist schade, hat Johnson doch ein gewisses Talent dafür. Der unerwartete Lichtblick ist hingegen Neve Campbell in der Rolle als Ehefrau und Mutter Sarah Sawyer. Sie zögert keine Sekunde alles für ihre Familie zu geben, nimmt die Dinge selbst in die Hand und ist ein echtes Vorbild. Wer hätte das in so einem Film erwartet?

Ein absolutes Trauerspiel sind auch die Terroristen rund um Kores Botha gespielt von Roland Møller. Die schauspielerische Leistung geht zwar in Ordnung, aber die Charaktere sind sowas von eindimensional und austauschbar, dass mir fast die Worte fehlen – gerade im Vergleich zu Alan Rickmans charismatischen Hans Gruber in Stirb Langsam eine absolute Enttäuschung. Es wird zwar eine Motivation angedeutet, die hinkt aber schlimmer als Dwayne Johnson zeitweise auf seiner CGI-Prothese. Überhaupt ist der ganze Angriff auf das Gebäude viel zu konstruiert und unglaubwürdig, genau wie die Rettungsaktion von Will Sawyer. Statt die Polizei um Hilfe zu bitten, versucht er es einfach alleine. Natürlich wäre es sonst überhaupt nicht zu diesem Actionfilm gekommen, aber ein bisschen Anspruch darf man doch auch bei einem Actionfilm noch haben oder?

Die Effekte und Optik gehen immerhin in Ordnung, bei einem Produktionsbudget von 125 Mio. US$ sollte man das aber auch erwarten dürfen. Der futuristische Wolkenkratzer ist für mich das Highlight des Films und lässt uns zumindest kurz von der Zukunft träumen. Bei den Actionszenen sieht es dagegen schon wieder anders aus, denn hier wollten die Macher zu viel. Dafür wurden die Gesetze der Physik unnötig verbogen und die Stunts wirken nur wenig realistisch. Somit versagt der Film auch seiner wichtigsten Disziplin und kann nicht einmal als kompromissloser Actionstreifen überzeugen.

Skyscraper hat völlig zurecht einen schlechten Start an den Kinokassen hingelegt. Dem Film fehlt es an kreativen Ideen, überzeugenden Charakteren und einer plausiblen Geschichte. Da kann auch ein Star wie Dwayne Johnson nichts mehr retten, gerade wenn er sowieso nicht in die Rolle passt. Ein Lichtblick ist die starke Frauenrolle von Neve Campbell, die ich in so einem stumpfen Actionfilm nicht erwartet hätte, aber auch der supermoderne Wolkenkrater ist schön anzusehen und wurde gut umgesetzt. Die Action Sequenzen können hingegen weniger überzeugen, weil Regisseur Rawson Marshall Thurber simple Gesetze der Physik nicht beachtet. Skyscraper könnt ihr getrost überspringen und stattdessen mal wieder Stirb Langsam auf der heimischen Couch schauen.

2 von 7 Falken

Phil

Verrückt nach Film und Serien, begeisterter Blu-ray Sammler und immer auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz.

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