Ganze 17 Jahre nach der ersten Verfilmung des Videospiels Tomb Raider wagt sich der norwegische Regisseur Roar Uthaug an ein Reboot. Kann die Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander der ikonischen Rolle der Lara Croft neues Leben einhauchen und genug Menschen in die Kinos locken?
Phils Highlights
- Alicia Vikander ist Lara Croft
- der überzeugende Look des Films
- die hervorragenden Action Szenen
Worum es geht
Die junge Lara Croft lebt in London und hält sich als Fahrradkurier über Wasser. Ihr Vater Richard Croft, ein erfolgreicher und wohlhabender Unternehmer, wird seit sieben Jahren vermisst. Lara weigert sich allerdings seine Firma zu übernehmen und damit seinen Tod zu akzeptieren. Als die Umstände sie jedoch dazu zwingen, gelangt sie in den Besitz eines Schlüssels und entdeckt das geheime Büro ihres Vaters. Dort findet sie heraus, wohin ihr Vater vor sieben Jahren unterwegs war, und macht sich kurzerhand auf den Weg nach Hongkong, um ihn zu finden.
Phils Kritik
Bereits seit der Verpflichtung von Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander verfolge ich das Tomb Raider Projekt mit großem Interesse, denn als Fan der Indiana Jones Filme ist mir natürlich auch Tomb Raider ein Begriff. Die beiden Filme mit Angelina Jolie waren solide Unterhaltung, generell freue ich mich aber über jeden neuen Abenteuer/Schatzjägerfilm in den Kinos. Seit dem wenig überzeugenden Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (2008) gab es in diesem Genre nämlich leider nicht mehr viel erwähnenswertes. Mit dem letzten Trailer hat mich Tomb Raider dann auch gepackt und ich bin ins Kino geeilt, um Lara Croft dabei zu begleiten, wenn sie versucht die Welt zu retten.
Die Geschichte des neuen Films setzt im Gegensatz zu Lara Croft: Tomb Raider (2001) deutlich früher an und zeigt, wie Lara Croft zu der Person wird, die wir kennen. Die Origin Story ist meiner Meinung nach solide und führt auch den unwissenden Zuschauer langsam an den Charakter heran. Dabei bauen verschiedene Elemente aufeinander auf. Das intensive Kampftraining in London zahlt sich beispielsweise später im Film aus, und auch wegen ihres Jobs als Fahrradkurierin ist sie natürlich in guter Form. Die Geschichte erinnert vom Aufbau ein wenig an Batman Begins (2005), hält aber nur wenige Überraschungen bereit. Zumindest gibt es zum Ende hin nochmal den ein oder anderen Twist. Alles in allem ist der Film aber relativ vorhersehbar und hat bei der Story noch Luft nach oben.
Dass es mit dem Reboot überhaupt solange gedauert hat, lag angeblich an der schwierigen Suche nach einer neuen Hauptdarstellerin. Nachdem zunächst Daisy Ridley als Favoritin gehandelt worden war, fiel die Entscheidung glücklicherweise zugunsten von Alicia Vikander. Auf Daisy Ridley hätte ich in Star Wars auch nicht verzichten wollen. Vikander hat bereits in The Danish Girl (2015) ihr Können unter Beweis gestellt und den Oscar als beste Nebendarstellerin abgeräumt. Auch ihre Darstellung der Lara Croft ist hervorragend und für mich das Beste am ganzen Film. Zudem bestätigt es einmal mehr, dass auch Frauen problemlos einen Actionfilm tragen können. Die Kampfszenen sind hervorragend choreographiert und Vikander zeigt volle Härte. Das monatelange Training hat sich definitiv ausgezahlt. Alicia Vikander ist Lara Croft.
Der übrige Cast ist in Ordnung, kann aber nicht annähernd mit Vikander mithalten. Walton Goggins spielt den Bösewicht Mathias Vogel, der für die Geheimorganisation Trinity arbeitet. Sein Motiv mag zwar simpel sein, ist aber immerhin nachvollziehbar und glaubwürdig. Vikanders Sidekick Lu Ren wird von Daniel Wu verkörpert, den wir bereits aus Warcraft: The Beginning (2016) kennen. Dominic West schlüpft in die Rolle von Laras Vater, Lord Richard Croft. Positiv zu erwähnen wäre dann noch Kristin Scott Thomas, die Richard Crofts Geschäftspartnerin Ana Miller spielt. Sie hat zwar nur weniger Auftritte im Film, hinterlässt aber einen bleibenden Eindruck und trifft die Rolle auf den Punkt.
Visuell ist der Film durchaus gelungen und macht Spaß. Besonders herausgestochen hat für mich das Fahrradrennen durch London zu Beginn des Films. Hier hat George Richmond, der Mann hinter der Kamera, einen wirklich guten Job gemacht und die rasante Fahrt sehr schön in Szene gesetzt. Auch die geheimnisvolle Insel Yamatai mit ihrem Urwald sieht fantastisch aus und passt hervorragend in einen Schatzsucherfilm. Laras stürmische Ankunft auf der Insel ist ein weiteres Highlight, da musste ich ganz schön die Zähne zusammenbeißen. Ansonsten sehen die Effekte ansprechend aus und entsprechen dem, was man das bei einem aktuellen Blockbuster erwartet. Hier gibt sich der Film keine Blöße.
Insgesamt hat mich Tomb Raider sehr gut unterhalten und meine Erwartungen erfüllt. Alicia Vikanders Einstand als Lara Croft ist geglückt und es könnte der Startschuss für eine neue Filmreihe werden. Für eine Fortsetzung wünsche ich mir jedoch eine weniger vorhersehbare Story sowie einen stärkeren Cast rund um Vikander. Letztendlich wird aber natürlich der Erfolg an den Kinokassen darüber entscheiden, ob es weitergeht. In den USA ist der Film ziemlich schwach gestartet, international sieht es aber recht gut aus. Ich drücke ihr auf jeden Fall die Daumen.