“Game of Thrones” 8: Simon schaut Folge 4

Dies ist ein Review der vierten Folge der aktuellen achten Staffel der HBO-Erfolgsserie Game of Thrones (2019). Spoilerwarnung! Simon diskutiert im Folgenden Handlung, Charaktere, Hochzeiten, Tode, … eben alles, was zu Game of Thrones dazu gehört. Wenn Du Die Letzten der Starks (The Last of the Starks) noch nicht gesehen hast, dann raten wir vom Weiterlesen ab.

Was passiert in Westeros?

Die Lebenden verabschieden sich von ihren gefallenen Schwestern und Brüdern. Ohne sie wäre die Welt der Lebenden untergegangen. Anschließend wird der Sieg – zunächst vorsichtig, schließlich ausgelassen – gefeiert. Daenerys legitimiert Gendry als Sohn König Robert Baratheons. Während Jon umschwärmt wird, fühlt sie sich jedoch weiterhin vom Norden ausgeschlossen. Zur gleichen Zeit macht Gendry Arya einen Antrag, den die junge Stark allerdings ablehnt.

Daenerys plant die Truppenverlegung nach King’s Landing, was Sansa zu schnell geht. Die Spannungen zwischen den beiden nehmen zu. Jon enthüllt seinen Stark-Geschwistern seine wahre Abstammung, bevor er für Daenerys nach King’s Landing zieht.

Als Daenerys und ihre Flotte in Drachenstein ankommen, werden sie von Euron Greyjoy überrascht. Mit gewaltigen Armbrustbolzen tötet er den Drachen Rhaegal und fängt Missandei. Daenerys ist außer sich und möchte King’s Landing mit Drachenfeuer überziehen, was die Zweifel von Varys an Daenerys Fähigkeit gerecht zu herrschen befeuert. In einem letzten Versuch, den blutigen Konflikt zu verhindern, bietet Daenerys Cersei deren Freiheit an, wenn sie den Thron aufgibt. Cerseis Antwort ist die Hinrichtung Missandeis.

Was Simon (nicht) gefallen hat

Das Übernatürliche muss sterben.

Folge 3 aus der vorausgegangenen Woche hat mir leider wenig gefallen. Der Nachtkönig ist aus dem Spiel genommen worden und hat wenig angerichtet. Auf einmal scheint aus jedem beteiligten Heer trotzdem noch die Hälfte der Soldaten überlebt zu haben, so plant Daenerys weiter unentwegt die Eroberung von King’s Landing.

Das Fest in Winterfell gefiel mir zunächst sehr gut. Erst schweigen die Beteiligten über ihren Tellern, aber nach ein paar Bechern Wein wird die Stimmung ausgelassen. Nur Daenerys fühlt sich ausgeschlossen – wer mag es ihr verdenken. Sie hat ihren engsten Vertrauten verloren, eigentlich will sie gar nicht im Norden sein, und dann ist da noch die Sache mit Jons Abstammung… Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass die Autoren Daenerys als Monster aufbauen möchten. Dazu gleich etwas mehr… Sansas Gespräch mit dem Hound war einer der Tiefpunkte der Folge. Es wird suggeriert, dass Sansa nur durch ihre schlimmen Erfahrungen ihre Naivität ablegen konnte – eine Nachricht, die mir in ihrem Wortlaut sauer aufgestoßen ist.

Es muss schnell gehen: In Post-Staffel-5-GoT-Manier braucht der Weg nach King’s Landing glücklicherweise nur wenige Sekunden, und so wird Winterfell nach dem Fest möglichst zügig zurückgelassen, denn auf Daenerys warten zwei weitere Schicksalsschläge. Aus dem Nichts wird ihr zweiter Drache getötet und ihre Flotte zerlegt. Es bleiben viele Fragen: Wieso hat niemand mit dem Angriff gerechnet? Wie konnte Euron Missandei gefangennehmen und so viele andere davonkommen lassen? Mit welchen Schiffen haben Daenerys und ihr Gefolge schließlich nach King’s Landing übergesetzt? Waren doch nicht alle Schiffe zerstört, und falls nein, wie wurde dann Missandei gefangen genommen, wenn sie doch von den eigenen Leuten hätte aus dem Wasser gefischt werden können?

Missandei verliert schließlich ihren Kopf, womit Daenerys meiner Meinung nach einen “Freifahrtschein für Madness” in der kommenden Folge – inklusive meiner Sympathien – hat. Es fühlt sich erzwungen an, wie mit aller Kraft versucht wird, Daenerys als potentiell schlechte Herrscherin darzustellen. Auch ich glaube nicht, dass Daenerys eine gute Königin wäre (Jon wäre meiner Ansicht nach aber nur unwesentlich besser…), und trotzdem fühlt sich der Umgang mit ihrer Figur – übrigens parallel zum Schicksal des Nachtkönigs – unbefriedigend an, insbesondere in einer Welt, in der wir noch keine*n einzige*n gute*n König*in erlebt haben!

So viel Geschichte, so wenig Zeit. Mehr noch als in Staffel 7 scheint in dieser und der vorigen Folge alles nur zur Hälfte durchdacht zu sein. Für mich hat Game of Thrones den Zauber des Realismus in einer Mittelalter-Fantasy-Welt, wie ich ihn in sechs Staffeln erlebt habe, leider verloren. Es fühlt sich kleiner an, als würde alles auf die Schnelle zusammengeschnürt, mit etwas Fanservice (Brienne und Jaime…) als hübsche Schleife. Wo ist die Magie? Ich bin nicht sicher, ob die kommenden zwei Folgen das Ruder für mich noch herumreißen können, oder ob wir am Ende ein großes Spektakel ohne viel Inhalt erlebt haben werden.

Die Folge sah dennoch natürlich wieder sehr gut aus, und einige der Dialoge haben mich zumindest an das Game of Thrones erinnert, das ich schmerzlich vermisse.

Simons Lieblingsfigur der Folge

Arya. Sie lehnt den Antrag von Gendry mit einem Kuss ab und wendet sich anschließend direkt wieder dem Bogenschießen zu. Classy!

Außerdem: Der Starbucks-Becher von Daenerys! Wer hat ihn noch gesehen?

… und wen Simon hinter die Mauer verbannen würde

Cersei. Keine große Überraschung hier.

4.5 von 7 Falken

Nächste Woche geht es mit Folge 5 (die Titel werden von HBO nicht mehr vorab bekannt gegeben) weiter. Das Review findet ihr natürlich wieder bei uns. Ob ihr die Preview schauen wollt, bleibt euch überlassen.

Simon

Redakteur Moviefalcon.de, Film-, Kino-, Oscarenthusiast! Wenn nicht gerade unterwegs in einer weit entfernten Galaxis, dann sicherlich mit Mad Max auf der Fury Road oder zu Besuch im Grand Budapest Hotel.

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