Phil schaut “Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen” (2018)

Nach zwei Jahren Pause ist das Harry Potter-Franchise endlich wieder zurück auf der großen Leinwand. Die anfängliche Euphorie verfliegt im Kino jedoch schnell, denn das Sequel hat mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Hat es sich so langsam ausgezaubert?

Phils Highlights

  • Eddie Redmayne als Newt Scamander, Dan Fogler als Jacob Kowalski und Jude Law als Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore
  • die fantastischen Tierwesen, wieder einmal angeführt vom Niffler
  • das Wiedersehen mit Hogwarts

Worum es geht

Der gefangene dunkle Zauberer Gellert Grindelwald (Johnny Depp) wird von MACUSA (Magical Congress of the United States of America) an das britische Zaubereiministerium überführt und nutzt die Gelegenheit zur Flucht. Er schart in Paris seine Anhänger um sich und versucht ein weiteres Mal Credence (Ezra Miller) auf seine Seite zu ziehen. Währenddessen rekrutiert Albus Dumbledore (Jude Law) Newt Scamander (Eddie Redmayne), um Grindelwalds Plan ein weiteres Mal zu vereiteln.

Phils Kritik

Fantastische Tierwesen kehrt mit Grindelwalds Verbrechen zurück in die Kinos. Das Drehbuch stammt wie der Vorgänger wieder aus der Feder von J.K. Rowling, die Regie übernimmt ein weiteres Mal David Yates. Natürlich kehrt auch der Cast rund um Eddie Redmayne und Katherine Waterston zurück in ihren Rollen. Zu den Neuzugängen zählen unter anderem Jude Law als Dumbledore, Callum Turner als Theseus Scamander und Claudia Kim als Nagini. Die Vorpremiere war natürlich ausverkauft, viele Fans tauchten in Harry Potter-Shirts oder gleich in Umhängen mit Schals und Mützen der entsprechenden Häuser auf. So macht Kino Spaß!

Die Handlung des Films knüpft mit ungefähr 6 Monaten Unterbrechung an die Ereignisse aus Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (2016) an und beginnt mit der großartig inszenierten Flucht von Gellert Grindelwald. Danach verliert sich der Film jedoch in seinen unzähligen Charakteren und Handlungssträngen. Die neuen Figuren werden bis auf eine Ausnahme völlig überhastet eingeführt, während das beliebte Quartett um Newt, Tina, Jacob und Sweenie leider viel zu kurz kommt. Zudem sind auch einige Entscheidungen der Charaktere sehr fragwürdig und wollen nicht so richtig ins Bild passen. Die neuen und spannenden Orte der Zauberwelt kann man ebenfalls nicht so recht genießen, wird man doch immer wieder schnell zum nächsten Ort gezerrt. Regisseur David Yates versucht sein Bestes, um die Fäden zusammenzuhalten, hat aber nur mäßig Erfolg. Glücklicherweise blieb wenigstens noch etwas Zeit für ein paar phantastische Tierwesen.

Dafür kann der Film einmal mehr mit seinem ausgezeichneten Cast überzeugen. Eddie Redmayne ist als Newt einfach perfekt besetzt und auch Dan Fogler hat wieder einige herausragende Momente als Jacob Kowalski. Gleiches würde ich auch gern von Katherine Waterston als Tina Goldstein oder Allison Sudol als Queenie Goldstein behaupten, die beiden tauchen nur leider viel zu selten im Film auf. Sehr überzeugt hat mich hingegen Jude Law als junger Albus Dumbledore, aber auch er hat nur einen sehr geringen Anteil im Film. Johnny Depp hat mich in seiner Rolle des Gellert Grindelwald positiv überrascht, sein Charakter ist nur leider zu eindimensional und stereotyp. Seine Motivation wird zwar erklärt, aber sein Handeln will nicht so recht dazu passen. Ezra Miller kann in seiner Rolle des Credence erneut glänzen, ist aber im Film auch kaum zu sehen. Nagini und Theseus Scamander hätte man dagegen getrost aus dem Skript streichen können. Sie haben quasi keinen Einfluss auf die Handlung und bleiben darüber hinaus farblos.

Während der Vorgänger noch eigenständig für sich stand, flechtet Rowling in diesen Film so einige Verknüpfungen zur Harry Potter-Reihe für den wissenden Fan ein. So etwas sehe ich gern und empfinde es auch als wichtig für ein Franchise dieser Größe, aber es muss schon Sinn machen. Einige dieser Anspielungen passen zeitlich nämlich überhaupt nicht zusammen, hier scheint sich Rowling etwas verzettelt zu haben. Bei anderen Gastauftritten wurde das Potential hingegen gar nicht erst genutzt. Lediglich die Szenen in Hogwarts haben für mich funktioniert und ein kleines bisschen Magie in den Film gebracht.

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen hat mich als großen Harry Potter-Fan leider tief enttäuscht. Der großartige Cast, ein ordentlicher Soundtrack und die ansprechenden Effekte können nicht ansatzweise die massiven Probleme des Drehbuchs kompensieren. Das soll nicht heißen, dass der Film nicht seine magischen Momente hat, aber insgesamt ist er einfach zu überladen. Die hohe Anzahl an Charakteren verhindert nicht nur jegliche Charakterentwicklung, sondern führt auch dazu, dass wir kaum Zeit mit Tina, Queenie und Co verbringen können. Die große Offenbarung am Ende setzt dem ganzen dann noch die Krone auf, macht sie doch für den Buchleser überhaupt keinen Sinn. Selten habe ich nach dem Ende eines Films so traurig das Kino verlassen.

3 von 7 Filmfalken

Phil

Verrückt nach Film und Serien, begeisterter Blu-ray Sammler und immer auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.