Phil schaut “Baby Driver” (2017)

Regisseur Edgar Wright bringt mit Baby Driver den wohl bisher coolsten Streifen des Jahres in die Kinos. Die Geschichte über einen Teenie, der sich als Fluchtwagenfahrer seine Brötchen verdient, während er ständig Musik hört, ist originell, spritzig, und lässt Fast and Furious wie eine verrostete Blechkiste aussehen.

Phils Highlights

  • die originelle Story mit unerwarteten Wendungen
  • die überzeugende Kameraarbeit
  • wie die Musik den Takt für die Actionsequenzen vorgibt
  • Ansel Elgort, Lily James und Kevin Spacey

Worum es geht

Der junge Baby (Ansel Elgort) hat ein besonderes Talent fürs Autofahren. Das hat auch Gangsterboss Doc (Kevin Spacey) erkannt und setzt ihn als Fluchtwagenfahrer für verschiedenste Überfälle ein. Dass er dabei immer seine Kopfhörer im Ohr hat stört niemanden, denn er hat eine Erfolgsquote von 100%. Doch als Baby seine Seelenverwandte Deborah (Lily James) kennen lernt und die kriminelle Karriere beenden will, eskalieren die Ereignisse. Die beiden müssen alles auf eine Karte setzen, um eine Chance zu haben.

Phils Review

Nachdem er zuletzt am Drehbuch für Marvels Ant-Man beteiligt war, widmete sich Edgar Wright nun einem eigenen Projekt. Zum ersten Mal zeichnet er sich für das Drehbuch ausschließlich selbst verantwortlich und setzte seinen schon lange bestehenden Traum um: einen Actionfilm zu drehen, der von Musik angetrieben wird. Diese Idee, die zunächst etwas verwegen klingt, stellt sich im Kino als absolut genial heraus. Ich hoffe, das wird nicht der letzte Film sein, bei dem er etwas Neues wagt und seine eigene Vorstellung umsetzt, denn das wäre die reinste Verschwendung. Doch arbeiten wir uns von oben nach unten durch dieses Sahnestück.

Die Story ist eines der Kernelemente des Films und sticht aus dem Einheitsbrei vieler aktueller Filme heraus: Originell, frisch und intelligent. Natürlich ist die Story an sich nichts was man nicht schon mal irgendwo gesehen hätte, aber die Art und Weise, wie die Musik die Handlung vorantreibt, ist völlig neu. Dabei ist die Verbindung zur Musik nicht einfach nur so eine Idee von Wright, er liefert auch eine sehr plausible Erklärung dafür. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber erstmal nicht verraten. Die Story hält einige unerwartete Wendungen bereit, wird mit hohem Tempo vorangetrieben und ist sehr intensiv. Der Unterhaltungsgrad ist durchgehend hoch, die Witze zünden. Auch der Spannungsbogen ist gelungen und hält bis zum Ende an.

Die Darsteller des Films sind gut gewählt und spielen ihre Rollen sehr überzeugend. Besonders gut hat mir Ansel Elgort gefallen, den ich vorher nicht kannte. Von Lily James bin ich seit ihrer Rolle in Downton Abbey sowieso überzeugt, die kann einfach was. Beide spielen ihre Charaktere etwas unsicher und verletzlich, dabei harmonieren sie wunderbar miteinander. Mit der Story geht auch eine Entwicklung der Charaktere einher, was ihnen umso mehr Persönlichkeit verleiht. Denn beide müssen im Laufe des Films schwere Entscheidungen treffen, die ihren Charakter definieren. In der Rolle des Gangsterbosses Doc sehen wir Kevin Spacey, der wieder einmal eine hervorragende Performance abliefert. Auch Jamie Foxx weiß zu gefallen, genau wie das durchgeknallte Gangsterpaar Eiza González und Jon Hamm.

Kommen wir zu einem weiteren Highlight des Films: Die Umsetzung der Actionsequenzen ist der Wahnsinn. Die Verfolgungsjagden durch Atlanta wurden perfekt mit der Kamera eingefangen und auch die Szenenübergänge sehr elegant eingebaut. Es macht einfach Spaß Baby beim Fahren zuzusehen, während im Hintergrund Nowhere To Run von Martha Reeves & The Vandellas erklingt. Dabei sind die Szenen erfreulich realistisch gehalten und verletzen niemals die Regeln der Physik. Davon könnte sich das Fast and Furious-Franchise eine große Scheibe abschneiden, denn das wirkt im Vergleich ziemlich plump und billig. Größer, schneller und weiter ist eben nicht immer besser.

Baby Driver hat mich im Kino geradezu umgehauen. Der Film ist wie eine verrückte Achterbahnfahrt über 113 Minuten mit Kopfhörern in den Ohren und dem Lautstärkeregler am Anschlag. Er steckt voll mit originellen Ideen und kombiniert Story und Musik in ungewohnter aber überzeugender Weise. Die Geschichte ist dabei durchgehend spannend und hält einige Überraschungen bereit. Auch die Darsteller halten das Niveau des Films hoch und spielen die ungewöhnlichen Charaktere authentisch. Für mich ist das neuste Werk von Edgar Wright in allen Belangen überzeugend und hat das Potential zum Klassiker. Schaut euch Baby Driver unbedingt im Kino an, denn da kann er seine Stärken optimal ausspielen. Für mich ist er der bisher beste Film des Jahres 2017, aber ein paar Monate liegen ja noch vor uns.

7 von 7 Falken

Phil

Verrückt nach Film und Serien, begeisterter Blu-ray Sammler und immer auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz.

2 Gedanken zu „Phil schaut “Baby Driver” (2017)“

  1. Die #Oscar-Kampagne startet hier!! 😀 Nominierungen für #BabyDriver in #bestdirecting, #bestpicture, #bestediting, #bestscreenplay, #bestcamera, #bestsoundediting und #bestsoundmixing! 😉 Es ist noch früh im Filmjahr, hoffentlich erinnert sich die Academy an Babys Thrillride in einem halben Jahr.

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