Phil schaut “Guardians of the Galaxy Vol. 2” (2017)

Mit Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017) bringt James Gunn unsere geliebten Helden für ein neues Weltraumabenteuer zurück auf die Leinwand. Dabei orientiert er sich an allem, was das Original so erfolgreich gemacht hat. Doch gerade das wirft einen großen Schatten. Kann das Sequel dagegen bestehen?

Phils Highlights

  • einmal mehr der großartige Humor
  • farbenfrohe, auf hochglanz polierte Bilder
  • die Dynamik zwischen den Guardians
  • die emotionalen Momente

Worum es geht

Volume 2 schließt zeitlich nahtlos an den ersten Teil an und beschert uns ein Wiedersehen mit Peter Quill (Chris Pratt), Gamora (Zoe Saldana), Drax (Dave Bautista), Groot (Vin Diesel) und Rocket (Bradley Cooper). Die ungleiche Truppe ist während ihres Kampfes gegen Ronan zusammengewachsen, doch das gemeinsame Leben auf Peters Schiff ist nicht immer einfach und führt zu Spannungen. Als Retter von Xandar sind die Guardians nun für Aufträge aller Art durchaus gefragt. Dabei stoßen sie auf den mysteriösen Ego (Kurt Russell), der behauptet Peters Vater zu sein.

Phils Kritik

Unter den Marvel Filmen ist Guardians of the Galaxy (2014) mein absoluter Lieblingsfilm. Mit den verrückten und ungleichen Helden, der genialen 70er und 80er Jahre Musik, den farbenfrohen Weltraumbildern, einer gehörigen Portion Humor und einem epischen Finale hat mich dieser Film vollkommen überzeugt. Und so stand Regisseur James Gunn mit Vol. 2 vor einer sehr großen Herausforderung: Den ersten Teil sinnvoll fortzuführen und dabei das hohe Niveau zu halten. Diese schwere Aufgabe ist ihm zumindest teilweise geglückt.

Schon das Intro präsentiert sich farbenfroh, humorvoll und weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Danach legt der Film weiter an Tempo zu, begeistert mit toller Action und so viel Comedy, dass ich aus dem Lachen gar nicht mehr raus kam. Nach dem ersten Viertel kehrt dann Ruhe ein, das Tempo nimmt stark ab und James Gunn konzentriert sich auf seine Charaktere. Das ist schön und gibt ihnen mehr Tiefe, aber leider vernachlässigt er in dieser Zeit die Story, die ohne klar erkennbare Richtung vor sich hin dümpelt. Erst nach ungefähr der Hälfte des Films zeichnet sich dann langsam eine Richtung ab und der Spannungsbogen steigt wieder an. Ab dann hatte mich Vol. 2 fest im Griff und ließ mich erst nach dem emotionalen Finale voller Farben und Effekte wieder los.

Das Finale ist Gunn erneut gut gelungen, auch wenn es alles in allem relativ vorhersehbar war. Zu seiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass das beim ersten Teil ähnlich ist und die Marvel Filme nicht unbedingt für dramatische (und unerwartete) Wendungen in letzter Minute bekannt sind. Anders sieht das beim Humor aus. Dass die Marvel Filme sich selbst nicht immer ganz ernst nehmen, ist kein Geheimnis, Guardians of the Galaxy legte da aber nochmal eine Schippe drauf. Mit Vol. 2 treibt es James Gunn nun auf die Spitze und präsentiert uns die wohl bislang höchste Gag Dichte in einem Marvel Film. Das führte einerseits dazu, dass ich so häufig und lauthals im Kino lachen musste, wie schon lange nicht mehr. Auf der anderen Seite verkommt der Film aber stellenweise zu einer waschechten Komödie. Gerade im zweiten Viertel ist mir das negativ aufgefallen, weil es hier nicht genug Story gibt, um das zu kompensieren. Es mag bei einem Marvel Film nach einer merkwürdigen Forderung klingen, aber an dieser Stelle hätte ich mir doch zumindest etwas mehr Ernsthaftigkeit gewünscht.

Gewohnt gut präsentiert sich der Cast. Ob Chris Pratt als respektloser Star-Lord, Zoe Saldana als unnahbare Gamora, Dave Bautista als wahnsinniger Drax, Michael Rooker als pfiffiger Yondu oder Karen Gillian als rachsüchtige Nebula, alle machen wieder eine hervorragende Figur. Vin Diesel als Stimme von Groot und Bradley Cooper als Stimme von Rocket sind natürlich ebenfalls wieder mit an Bord, auch wenn wir in der deutschen Fassung leider nichts davon haben. Darüber hinaus gibt es auch ein paar spannende Neuzugänge: Kurt Russell spielt den mysteriösen und schwer zu durchschauenden Ego, Pom Klementieff schlüpft in die Rolle seiner emsigen Gehilfin Mantis und auch Sylvester Stallone feiert sein Debüt im Marvel Universum. Auf Marvel Schöpfer Stan Lee kann man sogar gleich zwei Mal einen Blick erhaschen.

Auch bei den visuellen Effekten und der Musik ist Gunn kein Risiko eingegangen. Der Weltraum, die Raumschiffe, die verschiedenen Planeten und auch die unterschiedlichen Aliens sehen wieder einmal umwerfend aus. Die Effekte sind natürlich wie von Marvel gewohnt auf sehr hohem Niveau und es macht einfach nur Spaß sich das Ergebnis anzuschauen. Der Ton kam im Kino ebenfalls richtig gut rüber und sorgte dafür, dass der Zuschauer mitten im Geschehen ist. Auch beim Soundtrack hat sich James Gunn an das bewährte Konzept gehalten und erneut auf Retromusik gesetzt. Am Ende von Teil 1 stößt Peter auf den Awesome Mix: Volume 2, eine weitere Kassette von seiner verstorbenen Mutter. Nun erfahren wir, welche coolen 70er und 80er Jahre Songs darauf enthalten sind und dem Film den letzten Schliff geben. Die Auswahl ist gut, kommt für mich aber nicht an den ersten Teil heran, dessen Songs noch wochenlang im Kopf nachhallten… I can’t stop this feeling!

Regisseur James Gunn liefert mit Guardians of the Galaxy Vol. 2 ein echtes Spektakel ab, kann aber nicht ganz das Niveau des Vorgängers halten. Bedingt durch kleine Probleme bei der Story, den schwächeren Soundtrack und etwas zu viel Comedy reicht es diesmal nicht für die Bestnote. Trotzdem ist es sehr beachtlich, wie gut der Film für eine Fortsetzung geworden ist. Der Fokus auf seine Charaktere hebt den Film von anderen Marvel Produktionen ab und sorgt für ungewohnt viele emotionale Momente. Ungewohnt stark präsentiert sich auch Drax, der einen guten Spruch nach dem anderen raushaut, Baby Groot ist der heimliche Star des Films und macht eigentlich jede Szene sehenswert, während auch Rocket sich stark steigern konnte. Star-Lord und Gamora sind so überzeugend wie schon im ersten Teil und führen die kleine Familie an. Denn auch das ist ein großes Thema in Vol. 2: Familie.

6 von 7 Falken

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Phil

Verrückt nach Film und Serien, begeisterter Blu-ray Sammler und immer auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz.

4 Gedanken zu „Phil schaut “Guardians of the Galaxy Vol. 2” (2017)“

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