Phil schaut “Thor” (2011)

Vor sechs Jahren gaben Donnergott Thor und sein listiger Bruder Loki ihr Debüt auf der Kinoleinwand. Das machte die Darsteller Chris Hemsworth und Tom Hiddleston schlagartig bekannt. Wie gut gelingt dem Film die Einführung eines weiteren Marvel Superhelden?

Phils Highlights

  • die visuell atemberaubende Welt Asgard
  • Tom Hiddleston, Chris Hemsworth und Natalie Portman
  • den Bezug zur nordischen Mythologie

Worum es geht

Der mächtige Donnergott Thor (Chris Hemsworth) soll den Thron von Asgard besteigen und seinen Vater Odin (Anthony Hopkins) ablösen. Doch seine Arroganz wird ihm zum Verhängnis, was fast einen Krieg zwischen Asgard und Jotunheim auslöst. Odin bleibt keine andere Wahl, als ihn des Königreichs zu verbannen, damit er auf der Erde zur Besinnung kommt. Doch während seiner Abwesenheit gerät die Situation in Asgard außer Kontrolle, denn Thors Bruder Loki (Tom Hiddleston), eifersüchtig auf Thor, will sich beweisen. 

Phils Kritik

Nachdem Jon Favreau mit Iron Man (2008) bereits eindrucksvoll bewiesen hat, wie das Debut eines Superhelden auszusehen hat, ist nun Regisseur Kenneth Branagh mit Thor an der Reihe. Branagh kommt ursprünglich aus der Theaterwelt und wurde als Regisseur durch seine Shakespeare Verfilmungen bekannt. Als Schauspieler kennen wir ihn unter anderem als den Hochstapler Gilderoy Lockhart aus Harry Potter und die Kammer des Schreckens (2002). Ganze fünf Oscarnominierungen in verschiedenen Kategorien (bester Hauptdarsteller, bester Nebendarsteller, Drehbuchautor, Regisseur, bester Kurzfilm – Rekord!) unterstreichen seine Vielseitigkeit und wecken hohe Erwartungen. Diesmal entführt er uns in die prachtvolle Welt Asgard, Heimat des Göttergeschlechts der Asen, um die Geschichte des Donnergotts Thor zu erzählen. 

Viele Charaktere des Films sowie die Welt Asgard sind angelehnt an Elemente der nordischen Mythologie, was mir sehr gut gefällt. Während die uns bisher vorgestellten Superhelden des Marvel Cinematic Universe (MCU) allesamt Erdbewohner sind, haben wir es hier zum ersten Mal mit “Aliens” – pardon, Göttern – zu tun. Der Film geht in Richtung Science-Fiction, während das schillernde Königreich Asgard mit Schwertern, Speeren und Magie sehr viele Fantasy Elemente beinhaltet. Das sind zwei meiner liebsten Genres, kein Wunder also, dass der Film hier bei mir punkten kann.

Die Welt Asgard ist den Machern hervorragend gelungen. Mit viel Gold, Silber, Marmor und futuristischen Formen ist es ein prachtvoller Ort, an dem ich mich nicht satt sehen kann. Die vielen Details und die realistische Umsetzung überzeugen. Trotz der fortschrittlichen Optik laufen die Asen mit Waffen und Rüstungen herum, die an das Mittelalter erinnern. Auch einige altmodischen Bräuche werden dort gepflegt, die zu wirklich komischen Situationen auf der Erde führen. Thors Überheblichkeit und “Ritterlichkeit” sorgen ebenfalls für den ein oder anderen Lacher. Alle Szenen in Asgard weisen leuchtende Farben und einen hohen Kontrast auf, während die Szenen im kargen New Mexico auf der Erde etwas blasser sind. So weiß der Zuschauer schon anhand der Farbgebung sofort, in welcher Welt er sich gerade befindet.

Thor ist abgesehen von den Avengers Filmen vermutlich der Marvel Film mit dem prominentesten Cast. Während die Hauptrollen mit Hemsworth, Hiddleston und Portman schon stark besetzt sind, finden sich bei den Nebenrollen große Namen wie Anthony Hopkins, Idris Elba, Jeremy Renner, Stellan Skarsgård und natürlich Samuel L. Jackson. Doch nicht nur ihre Namen sind groß, sie wissen auch mit ihren Performances in Thor zu überzeugen. Chris Hemsworth spielt die Hauptfigur arrogant, überheblich und unnahbar, Tom Hiddlestons Loki ist der heimliche Star des Films und absolut überragend, während Natalie Portman die Astrophysikerin Jane Foster zielstrebig und wissbegierig, wenn auch mit einer Schwäche für muskulöse Männer darstellt. Bei den Nebenrollen hat mir Idris Elba als Heimdall, der Wächter von Asgard, besonders gut gefallen. Auch die Dynamik zwischen den Charakteren ist Branagh gelungen. Das gilt eigentlich für alle Charaktere, hervorheben möchte ich aber Thor und Loki, die trotz oder gerade wegen der brüderlichen Spannungen eine besondere Chemie haben. Der Cast und die Charaktere sind definitiv eine Stärke des Films.

Thors Entwicklung vom überheblichen und impulsiven Krieger zum bedächtigen und weisen Thronfolger steht im Mittelpunkt der Geschichte. Doch dazu muss er zunächst all seine Macht verlieren und auf die richtigen Menschen treffen. Die Motivation von Loki bleibt hingegen lange im Dunkeln und wird erst an später Stelle aufgedeckt. Es zeigt sich, dass auch Götter nicht von Überheblichkeit oder Eifersucht verschont bleiben. Bei der Story wäre noch ein bisschen mehr drin gewesen, letztendlich geht es doch nur um zwei Söhne, die den Ansprüchen ihres Vaters genügen wollen. Außerdem sind große Teile der Handlung ziemlich vorhersehbar. Die Wandlung von Thor geht mir fast etwas zu schnell, abgesehen davon sind die Charakterentwicklungen aber überzeugend. Ich habe sie schnell ins Herz geschlossen und selbst für Loki Sympathien entwickelt, der spätestens seit The Avengers (2013) eine riesige Fangemeinde hat.

Kenneth Branagh ist meinen Erwartungen gerecht geworden und hat ein gelungenes Debut des Superhelden abgeliefert. Der Film ist eine hervorragende Mischung aus Action, Gefühl und etwas Humor. Optisch ist vor allem Asgard ein Augenschmaus und macht die Abstammung von einem Comic mit den knalligen Farben sehr deutlich. Die Charaktere und ihre Chemie sind eine der Stärken des Films und machen Lust auf weitere Abenteuer. Der Star des Films ist allerdings ohne Zweifel Loki, der gleichzeitig auch der bisher überzeugendste Bösewicht im Marvel Cinematic Universe ist. Bei diesen gibt es im MCU leider noch viel Luft nach oben, wie Simon auch schon in seinem Review zu Guardians of the Galaxy (2014) festgestellt hat.

6 von 7 Falken

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Phil

Verrückt nach Film und Serien, begeisterter Blu-ray Sammler und immer auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz.

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