Ranking aller Harry Potter Filme!

In den letzten Monaten haben wir diskutiert, ob das Wiedereintauchen in Harrys magische Welt eine gute Idee ist. Ich bin Befürwörter, war aber am neuen Streifen zunächst “zurückhaltend” interessiert und nicht wirklich gespannt. Das hat sich inzwischen geändert. Ich bin in Stimmung für Fantastic Beasts and Where to Find Them, der diese Woche in den Kinos rund um den Globus anläuft. Die Zeit für ein Ranking aller acht Harry Potter Filme könnte nicht besser sein!

Vorbereitung ist alles. Die letzten Wochen habe ich genutzt, um einige der Filme erneut zu sehen. Im Hintergrund läuft gerade der Soundtrack des meiner Meinung nach besten Harry Potter Streifens. Welcher das ist? Nun…

Es ist inzwischen eine Weile her, seit ich Harry, Ron und Hermine das letzte Mal nach Hogwarts begleitet habe. Das Ranking fiel mir schwer, ich habe es mir nicht einfach gemacht. Meine Kindheitserinnerungen konkurrierten mit meinem aktuellen Filmgeschmack. Es haben sich zwei Gruppen ergeben: Fünf gute Filme auf den Plätzen vier bis acht und drei sehr gute auf dem Treppchen. Ich präsentiere: mein Ranking der acht Harry Potter Filme!

Platz 8: Harry Potter und der Feuerkelch (2005) – 5 Falken

Vermutlich habe ich direkt mit der Wahl meines Schlusslichts einige Leserinnen und Leser gegen mich aufgebracht. Zunächst vorweg: Meiner Meinung nach sind alle Harry Potter Filme gut bis sehr gut. Mit dem vierten Eintrag im Franchise, dem einzigen unter Regisseur Mike Newell, bin ich nie wirklich warm geworden. Zugegeben, wir hatten einen schlechten Start. Die Quidditch-Weltmeisterschaft wurde stiefmütterlich behandelt. Die Handlung orientierte sich anschließend sehr nah am Trimagischen Turnier. Der für die Harry Potter Filme typische kleine Zauber am Rande fehlte mir. Action steht in diesem Film offensichtlich im Vordergrund. So ist Harrys Kampf gegen den Drachen zum Beispiel unnötig ausgedehnt – am Ende machen die zwei sogar einen Ausflug aufs Dach der Schule. Herrje.

Es gibt dennoch viele Elemente, die ich an Harry Potter und der Feuerkelch gut finde und 5 Falken rechtfertigen: Production Design und Kostüme sind wie in allen Filmen hervorragend. Harrys Wahl ins Turnier ist eine meiner liebsten Szenen, die mich mit ihrer angespannten, dichten Atmosphäre und bedrohlich dunklen Beleuchtung in den Film hineinzieht. Die Wasser-Challenge hätte man nicht besser inszenieren können. Außerdem feiert Ralph Fiennes auf einem Friedhof sein Debüt als Voldemort und drückt der Rolle seinen Siegelstempel auf. Und dann ist da noch die eine Szene zwischen McGonagall und Ron…

Platz 7: Harry Potter und die Kammer des Schreckens (2002) – 5 Falken

Im zweiten Film des Franchises steckt viel Kult drin. Das fliegende Auto, die peitschende Weide, die Spinnen im verbotenen Wald, Phönix und Schwert… Das ist Harry Potters Welt! Kenneth Branagh treibt seine Rolle als Gilderoy Lockhart herrlich auf die Spitze.

Regisseur Chris Columbus ist es im ersten Film ein Jahr zuvor nur teilweise gelungen, Szenen geschickt zu kürzen. Es erscheint mir als hätte er für sich die Konsequenz gezogen, sich einfach noch näher am Buch zu orientieren. Das Resultat: 155 Minuten. Den Spannungsbogen kann Harry Potter und die Kammer des Schreckens leider nicht über die Zeit retten. Heute muss ich zugeben, dass ich den Film recht langweilig finde. Als Kind war die Rückkehr in Harry Potters Welt jedoch ein wunderbares Erlebnis. Der Film punktet außerdem mit der Einführung des wunderbaren Hauselfen Dobby.

Die Nähe zum Buch hat den Film zwar etwas ausgebremst, aber die jungen Fans mit Sicherheit zufrieden gestellt. Nach dem zweiten Film wurden andere Töne angeschlagen: Aus Kindern wurden Jugendliche, und kein Film war mehr vergleichbar nah am Buch. Harry Potter Fans mussten sich daran gewöhnen, dass Handlungselemente ausgelassen wurden. Das hat in der Mehrzahl der Fälle sehr gut geklappt. Auf mich hatte das eine positive Nebenwirkung: Ich kann die Filme heute besser als alleine stehende Werke getrennt von den Büchern betrachten.

Platz 6: Harry Potter und der Stein der Weisen (2001) – 5.5 Falken

Harry Potters Grundsteinlegung. Ja, der Film ist ebenfalls langwierig und einige Entscheidungen der Regie darf man gerne kritisieren (zum Beispiel nimmt die Auslassung des Zaubertrank-Rätsels Hermine den Grund, Harry alleine weiterziehen zu lassen). Der Film hatte eine besonders schwere Aufgabe. Zunächst musste Harry in seinem alten Leben verankert werden, um dann gemeinsam mit den Zuschauern die magische Welt in all ihren Facetten zu erforschen. So viel muss man festhalten: Was die Set-Designs anging wurde von Anfang an alles richtig gemacht. Die Winkelgasse, der Hogwarts-Express, das Schloss… Wir alle wollten Teil dieser wunderbaren Welt sein. Der Score von John Williams ist ikonisch und hat seinen festen Platz zwischen den anderen großartigen Soundtracks des Meisterzauberers unter den Filmkomponisten.

Das Beste am ersten Film war jedoch der Cast. Daniel Radcliffe als Harry, Rupert Grint als Ron und Emma Watson als Hermine sind bis heute das perfekte Trio – der frühe Beginn großartiger Filmkarrieren. Enttäuscht haben uns die drei nie. Die Nebencharaktere lernten wir zu lieben und zu hassen, allen voran Alan Rickman und Maggie Smith als Professoren Severus Snape und Minerva McGonagall. Richard Harris war ein sehr guter Albus Dumbledore. Leider verstarb er kurz vor der Premiere des zweiten Films.

Harry Potter und der Stein der Weisen ist wirklich ein Kinderfilm und es sei allen Eltern verziehen, die irgendwann in der Mitte eingeschlafen sind. Nichtsdestotrotz hat der Film die Tür in eine magische Welt weit aufgestoßen.

Platz 5: Harry Potter und der Halbblutprinz (2009) – 5.5 Falken

Harry Potter und der Halbblutprinz führt uns in ein wesentliches Konzept ein, das den Ausgang der letzten drei Filme des Franchises bestimmt: Horkruxe. So düster Voldemorts Schatten über der Handlung auch ist, der Film findet einen guten Ausgleich. Harry Potter und der Halbblutprinz ist zugleich lustiger als viele der späteren Einträge im Franchise.

Nichtsdestotrotz sind es die traurigen, dramatischen, ernsten Szenen, die uns im Gedächtnis bleiben. Dumbledore ist uns näher als in jedem anderen Film, und er zeigt das erste Mal, dass er verletzlich ist. Sein Tod ist die logische Konsequenz, schließt den Kreis und erhöht die Spannung für die zwei kommenden Filme um ein Vielfaches. Das Gute ist nun wirklich bedroht. Wie wird es weitergehen? Auch Dracos Entwicklung spielt eine wesentliche, spannende Rolle im sechsten Film.

Abzüge gibt es für die Romantik-Szenen, die für mich nicht alle funktioniert haben. Außerdem stellt der Film besondere Herausforderungen an Zuschauer, die die Bücher nicht gelesen haben. Die Auflösung, wer denn nun eigentlich der Halbblutprinz ist, hätte etwas mehr Aufmerksamkeit bedurft.

Ich kann mich erinnern, den Film ganze drei Mal im Kino gesehen zu haben. Die Mischung aus Überraschungen, Emotionalität und Humor hat für mich gezündet wie ein Scherzartikel.

Platz 4: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1 (2010) – 6 Falken

Ist das die nächste kontroverse Entscheidung? Nicht für mich. Das Harry Potter Franchise war Trendsetter darin, Stoff des großen Finales in zwei Filme aufzuteilen – ein Trend, der eher häufig als selten in die Hose ging. In diesem Fall war es eine gute Entscheidung mit dem Produkt zweier sehr guter Filme.

Heiligtümer I, wie ich Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1 ab jetzt abkürzen werde, hatte mehrere besonders schwere Aufgaben zu erfüllen: Das erste Mal spielte sich die Haupthandlung nicht hinter den geschützten Mauern von Hogwarts ab. Damit brach ein wesentliches Element weg, das allen anderen Filmen Rahmen und Struktur gegeben hat. Außerdem war von Anfang an klar, dass wir es hier mit einem Set-up des großen Finales zu tun haben würden.

Regisseur David Yates hat geliefert! Ich kann mir keine bessere Version des Materials vorstellen. Der Film ist die Atempause vor dem letzten Kapitel, es wird sich Zeit für die Charaktere und ihre Beziehungen genommen. Dadurch ist der Film sehr ausgeglichen. Wir kommen Harry, Hermine und Ron noch einmal sehr nah, bevor es in die letzte Schlacht geht.

Die erste Hälfte des Films ist eine der besten des Franchises. Die Orientierungslosigkeit unserer Helden führt sie in Sackgassen, aus denen sie entkommen müssen, wenn ihre Mission gelingen soll. So passt auch das Ende perfekt zum Film. Problematisch ist nur, dass die Tragweite der Geschehnisse nicht wahnsinnig groß ist. Das liegt nicht am Film, sondern am Originaltext: Wir haben es hier bloß mit der ersten Hälfte des Inhalts zu tun. Meine Lieblingsszene? Godric’s Hollow!

Platz 3: Harry Potter und der Orden des Phönix (2007) – 7 Falken

Meiner Meinung nach oft vergessen oder unterschätzt: Harry Potter und der Orden des Phönix ist für mich einer der besten Harry Potter Filme.

Niemand glaubt Harry. Das ist das Thema, das sich konsequent durch den Film zieht. Harry spricht von einer Bedrohung, die niemand wahr haben möchte, vor allem nicht das Ministerium für Hexerei und Zauberei. Harry wird zum Außenseiter – nur seine engsten Freunde und Verbündeten stehen ihm bei. Er soll zunächst durch einen Prozess zum Stillschweigen gebracht werden. In Hogwarts versucht anschließend Professor Umbridge ihn zu diskreditieren. Das geht an die Substanz. Der Film baut Harrys Unterstützung langsam aber bestimmt auf. Zunächst haben wir den Orden des Phönix, dann Dumbledores Armee: Rebellionen gegen Unrecht und für Freiheit. Manche Dinge muss man selbst in die Hand nehmen und sich engagieren, wenn man von oben nicht gehört wird – eine Botschaft, die nie an Wichtigkeit verliert.

Wir erleben Harry das erste Mal als Führungsperson. In Dumbledores Armee übernimmt er die Rolle des Lehrers. Wir und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter erkennen das erste Mal Harrys Potential, eine Gruppe zu leiten. (Der letzte Akt schließt hier konsequent an.) Die Szenen im Raum der Wünsche sind besser, als ich sie mir ausgemalt hatte, auch wegen des wundervollen Scores von Nicholas Hooper. Harry Potter und der Orden des Phönix hat den besten Soundtrack nach dem Original von John Williams.

Professor Umbridge (Imelda Staunton) bedroht unser geliebtes Hogwarts von innen! Man kann sie nur hassen. Im Stile von Branaghs Lockhart ist sie herrlich überzeichnet. Jeder Schlag gegen sie erfreut uns ungemein – sei es das Feuerwerk der Weasley-Brüder oder Dumbledores stilvolle Phönix-Flucht. Doch so sehr sie sich auch anstrengt, wir wissen so gut wie Harry: Das wahre Böse lauert außerhalb von Hogwarts.

Das Finale findet im Ministerium statt. Für diesen Showdown hätte es keinen besseren Ort gegeben, hat hier doch der Film begonnen. Hier laufen die Fäden, die während des Films gesponnen wurden, zusammen. Wir kriegen eine atemberaubende Fluchtszene der Jugendlichen zu sehen, verlieren einen unserer liebsten Charaktere (besonderes Lob für Daniel Radcliffes Reaktion… reißt mir noch heute das Herz heraus) und erleben ein Duell zwischen den mächtigsten Magiern überhaupt.

Ihr merkt, ich liebe diesen Film wirklich sehr. Für mehr Wörter sind leider kein Platz – denn ob ihr es glaubt oder nicht. Zwei andere Harry Potter Filme waren mindestens ebenso gut, vielleicht noch etwas besser…

Platz 2: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2 (2011) – 7 Falken

Die perfekte Vorarbeit, die Yates mit Heiligtümer I geleistet hat, zahlt sich aus. Heiligtümer II bringt das Harry Potter Franchise zu einem mehr als zufriedenstellenden Abschluss.

Natürlich will ich über den Kampf in und um Hogwarts schreiben, doch zu häufig wird der Beginn des Films vergessen und nicht gewürdigt. Der Einbruch in Gringotts ist genial und stimmt uns auf das ein, was im Finale auf uns wartet. Wieder kehren wir an einen Ort zurück, den wir im ersten Film kennen lernen durften. Und wieder ist die Magie, die den Horkruxen innewohnt, unberechenbar. Nach der Flucht auf einem Drachen kann es nicht epischer werden – oder vielleicht doch?

Harry, Hermine und Ron kehren zurück. Und Harry hat mehr Verbündete in Hogwarts, als er zu Träumen gewagt hat. Professor McGonagall ist einer der heimlichen Stars. Sie duelliert Snape, schickt die Slytherins in die Kerker und verteidigt die Schule gegen die Armee Voldemorts auf ihre Weise.

Die Schlacht bricht aus und mit ihr das Chaos. Viele unserer liebsten Nebencharaktere, die uns über Jahre begleitet haben, kriegen Momente, in denen sie scheinen. Yates hat eine gute Wahl mit dem getroffen was er uns zeigt und was nicht. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der Jagd nach den letzten Puzzlestücken, den letzten Horkruxen und Möglichkeiten, sie zu zerstören.

Der letzte Kampf zwischen Voldemort und Harry findet im Morgengrauen statt. Ein neuer Tag beginnt und die Nacht ist vorbei. Es gibt kein großes Publikum. Es ist eine mutige Entscheidung, die Szene sehr roh zu präsentieren, doch für mich die richtige. Am Ende geht es um den Jungen, der Überlebte, und den Mörder seiner Eltern, um Liebe gegen Hass und das Ende einer Reise.

Platz 1: Harry Potter und der Gefangene von Askaban (2004) – 7 Falken

Hier ist er, mein Platz eins! Ich hatte so viele positive Worte für Plätze zwei und drei. Warum sehe ich ausgerechnet den dritten Film des Harry Potter Franchises, Harry Potter und der Gefangene von Askaban, um eine Haaresbreite vorne?

Der Film hat das Franchise nachhaltig verändert und einen Stil gesetzt, der zum Erfolg aller folgenden Filme geführt hat. Das erste Mal hatte ich das Gefühl, einen kunstvollen Harry Potter Film zu sehen, in dem jede Einstellung, jede Kamerafahrt perfekt sein sollte. Zu verdanken haben wir das Alfonso Cuarón, der für Gravity (2013) den Oscar für die beste Regie gewann. Es war eine wichtige, mutige Entscheidung von Warner Bros., Kurskorrektur zu betreiben.

Der Film liefert nur gute Gründe, ihn ganz oben auf die Liste zu setzen. Grusel! Die Einführung der Dementoren im Zug ist ausgezeichnet und jagte mir einen Schauer über den Rücken. Unvergessen! Harrys Ritt auf Seidenschnabel und seine Reise mit dem Fahrenden Ritter. Genugtuung! Malfoy muss verdientermaßen mehrfach einstecken. Das erste Mal erleben wir einen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, den wir gerne für weitere Jahre gebucht hätten. Remus Lupin (David Thewlis) wird nicht nur Harrys Lehrer, sondern auch sein Freund, denn die zwei sind durch Harrys Vater verbunden. Noch besser ist das Casting von Gary Oldman als Sirius Black, eine Figur, zu der ich irgendwann gerne ein Spin-off sehen würde. Michael Gambon übernimmt die Rolle von Dumbledore und hat seine großen Auftritte in den Filmen, die noch kommen sollten.

Der Twist am Ende ist sehr gut umgesetzt. Hermine spielt eine sehr große Rolle, größer als in jedem anderen Harry Potter Film, was wunderbar zur intelligenten Handlung passt. Der Film schafft es, auch die Leser der Bücher zu überraschen. Der Gefangene von Askaban funktioniert als innovativer Film, nicht nur als treue Adaption des Buches.

Danke, dass Du diesen langen Artikel gelesen hast. Ich hoffe, Du freust dich inzwischen genauso auf Fantastic Beasts and Where to Find Them wie ich. Wenn Du Lust hast, schreib doch dein persönliches Ranking in unsere Kommentare.

Gemäß der Tradition unter Bloggern beende ich diesen Harry Potter Artikel mit den Worten: Missetat begangen!

Simon

Redakteur Moviefalcon.de, Film-, Kino-, Oscarenthusiast! Wenn nicht gerade unterwegs in einer weit entfernten Galaxis, dann sicherlich mit Mad Max auf der Fury Road oder zu Besuch im Grand Budapest Hotel.

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