Phil schaut “London has Fallen” (2016)

Babak Najafi liefert uns das Sequel zu Olympus Has Fallen. Diesmal findet die Zerstörungsorgie in London statt und verliert leider im Vergleich zum Vorgänger dramatisch an Glaubwürdigkeit. Ob der Film dennoch als Actionfilm überzeugen kann?

Phils Highlights

  • Die Kameraführung während der Straßenschlacht

Worum es geht

Der Premierminister von Großbritannien ist gestorben. Um ihn zu ehren, wird eine große Gedenkfeier in der St. Pauls Cathedral veranstaltet, zu der Präsidenten aus der ganzen Welt anreisen. Doch die Beerdigung ist eine Falle, um alle Staatsoberhäupter umzubringen. Präsident Asher (Aaron Eckhart) und Mike Banning (Gerard Butler) finden sich erneut mitten in einem terroristischen Anschlag wieder und müssen um ihr Leben kämpfen. Denn Drahtzieher Aamir Barkawi (Alon Moni Aboutboul) hat mit Asher noch eine Rechnung offen.

Phils Kritik

Die besten Ideen hat man ja bekanntlich spät am Abend, und so kam es dazu, dass wir uns London has Fallen anschauten. Der Vorgänger Olympus has Fallen (2013) war zwar nicht gerade überragend, aber zum Hirn abschalten und Action genießen gerade noch ausreichend. Für den zweiten Teil haben sich die Filmmacher nun London als nächstes Opfer ausgewählt. Mit dabei sind wie schon im ersten Teil Aaron Eckhart, Gerard Butler und Morgan Freeman.

Nach dem Rezept des Vorgängers werden natürlich wieder Terroristen benötigt. Mussten im ersten Teil noch Nordkoreaner dafür herhalten, sind es nun Pakistani, die sich für einen Drohnenangriff rächen wollen. Hier werden mal wieder alle Klischees bedient. Und natürlich hat keiner von ihnen eine Chance gegen Mike Banning und sie werden reihenweise niedergemäht. Dazu nehme man noch MI6 Agenten, Verrat und jede Menge Explosionen. Fertig ist der neue Action Kracher London has Fallen.

Es beginnt natürlich mit dem fiesen Plan des Terroristen und gesuchten Waffenschiebers Barkawi, der die Staatsoberhäupter mit der Beerdigung des britischen Premierministers nach London lockt. Kaum betreten die Staatsoberhäupter die Stadt, geht es auch schon los mit der Anschlagsserie. Nacheinander werden die Staatsoberhäupter ausgeschaltet, einer unglaubwürdiger als der Nächste. Die deutsche Kanzlerin wird vorm Buckingham Palace von den englischen Guards höchstpersönlich niedergeschossen, der japanische Präsident (der ohne Leibwächter unterwegs ist und im Stau steht) wird mitsamt Brücke in der Themse versenkt und der italienische Präsident wird inklusive eines Turms der Westminster Abbey weggesprengt. London wird zum völlig unglaubwürdigen Schlachtfeld, doch wo versagen die Attentäter? Natürlich beim amerikanischen Präsidenten, was für eine Frage.

Es folgt eine Jagd quer durch das plötzlich menschenleere London, bei der selbstverständlich noch mehr zerstört wird. Babak Najafis großes Vorbild scheint wohl Michael Bay zu sein. Hier kommt es dann auch zur meiner Meinung nach stärksten Szene: Mike Banning rückt mit einem Spezialkommando durch eine Straße auf das Hauptquartier der Terroristen vor. Dabei hagelt es natürlich Kugeln, dennoch ist die Szene gut gemacht und die Kamerafahrt schön anzusehen.

Zum Schluss fehlte den Machern dann wohl noch etwas Cleverness und so wurde kurzerhand ein Maulwurf im MI6 eingebaut. Der ist zwar für die Story quasi nicht relevant, aber so ein Verräter macht sich doch immer gut. Das gleiche Gefühl beschleicht mich beim MI6, das scheinbar nur im Film vorkommt, weil es sich bei James Bond ja auch bestens verkauft. Nach der (Spoiler!) Rettung des amerikanischen Präsidenten wird lauthals gejubelt, sowohl in Washington als auch in der Polizeizentrale von London. Den Staatsoberhäuptern und unschuldigen Menschen, die bei den Anschlägen starben, weint niemand mehr eine Träne nach. Hoch lebe der amerikanische Patriotismus.

Für mich ist das größte Problem an diesem Film eigentlich die Glaubwürdigkeit. Konnte man einen Anschlag auf das Weiße Haus noch als realistisch betrachten, funktioniert das mit der Stadt London überhaupt nicht mehr. Dass sämtliche englische Sicherheitsbehörden völlig handlungsunfähig sind, und nur noch Attentäter in Polizistenuniform auf der Straße unterwegs sind, macht es auch nicht besser. Aber sonst hätte man ja nicht wieder die “Mike Banning gegen alle”-Nummer durchziehen können. Dazu kommen noch einige Big Ben-große Logiklöcher, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann. Ein kleiner Trost bleiben immerhin erneut die amüsanten Dialoge zwischen Banning und dem Präsidenten.

London has Fallen unterbietet seinen Vorgänger mit Leichtigkeit und legt die Messlatte ein ordentliches Stück niedriger. Statt ganz London hätte man sich vielleicht auf ein Gebäude beschränken sollen. Ist das ein neuer Tiefpunkt im Genre der hirnlosen Actionfilme? Vielleicht, aber es ist immerhin nicht der schlechteste Film, den ich je gesehen habe.

2 von 7 Falken

Phil

Verrückt nach Film und Serien, begeisterter Blu-ray Sammler und immer auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz.

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