Simons “Game of Thrones” Tagebuch: Eintrag 3

Staffel 2 (2012), Folgen 1 bis 5:

Dieser Artikel ist der dritte Teil von Simons GoT-Tagebuch. In diesem Eintrag schreibt er über Folgen 1 bis 5 der zweiten Staffel. Hier gelangst Du zurück zum einleitenden Prolog und weiteren seiner Tagebucheinträge.

Staffel 1 hat uns in die Welt von Game of Thrones eingeführt, viele Fragen aufgeworfen und neue Türen aufgestoßen. Staffel 2 knüpft inhaltlich nahtlos an.

Insgesamt wird das Tempo etwas herunter gefahren. Ich habe in den ersten fünf Folgen weniger persönliche Highlights ausgemacht. Jon Snow zieht weiter in den Norden, Daenerys ist nun in Qarth. Die Haupthandlung findet in der Mitte von Westeros statt.

Margaery Tyrell weiß bescheid, dass sowohl ihr Bruder als auch ihr Verlobter, der selbsternannte short-time König Renly, schwul sind. Doch das ist ihr herzlich egal, denn sie hat nur ein Ziel: Sie will Disney-Prinzessin sein, und dafür ist ihr die sexuelle Orientierung ihrer Steigbügel wurscht. In vielen anderen Serien käme der große Aufschrei, in Game of Thrones wird Homosexualität bis dato sehr erfrischend behandelt. Renly und Loras… von langer Dauer ist bei GoT aber leider wenig, vor allem kein Glück.

Nach dem Ende von Folge vier, der Geburt des Schattens, war der Tod von Renly Baratheon ziemlich vorhersehbar. Ich hoffte, dass Renly noch etwas länger unter den Lebenden weilen würde. Es kam mir ein wenig so vor, als wäre dieser Handlungsstrang ein notwendiges Übel, um einen Thronanwärter zügig loszuwerden, das Feld für Stannis frei zu machen und nebenbei (die zugegebenermaßen grandiose) Brienne of Tarth (Gwendoline Christie) mit Catelyn Stark (Michelle Farley) zusammen zu bringen.

Nun, beschweren kann ich mich darüber nicht wirklich. Brienne und Catelyn sind ein Dreamteam! Sie sind die Thelma & Louise von Westeros! Hier wartet hoffentlich noch so einiges.

Die besten Szenen

Die am eindrucksvollsten inszenierte Szene ist die Geburt des Schattendämons, der Renly Baratheon tötet. Ein schwarzer Schatten kriecht aus dem Frauenkörper. Die rote Priesterin Melisandre (Carice van Houten) gebärt dieses Geschöpf, nachdem ein Treffen zwischen Stannis und Renly ohne Ergebnis endet. Beide wollen gerne König spielen. Stress ist vorprogrammiert, wenn sich zwei Brüder um das gleiche Spielzeug streiten. Und was macht man, wenn keiner nachgibt? Man bringt den kleinen Bruder um – so zumindest die Logik im Hause Baratheon. Zeugen von Melisandres Hexerei werden nur der skeptische Ser Davos (Liam Cunningham), und später Catelyn und Brienne. Davos ist die Figur, mit der sich die Zuschauer in dieser unwirklichen Szene identifizieren können, irgendwo zwischen Faszination und Abscheu.

Ich möchte noch zwei Handlungsstränge hervorheben, da wenige alleinstehende Szenen mich begeistern konnten. Zunächst zu Tyrion, dem Überzwerg, der auf keiner Bestenliste fehlen darf. Er kann Politik und enttarnt Pycelle geschickt als Spürhund seiner Schwester Cersei. Einfach cool! Zweitens steht Arya einmal mehr auf meinem Spickzettel. Sie und Gendry, der uneheliche Sohn Robert Baratheon, wurden als Gefangene nach Harrenhal gebracht. In jeder Szene schwingt die Sorge mit, dass ihre Identitäten offenbart werden könnten. Sehr spannend.

Meine Lieblinge

Die üblichen Verdächtigen, wieder ist es Tyrion: Sein Witz und sein Charme sind für GoT besonders dann wichtig, wenn die Haupthandlung dialoggetragen ist. Peter Dinklage drückt der ersten Hälfte von Staffel 2 seinen Stempel auf. Der zweite Platz geht an Catelyn Stark. Ich mag Michelle Fairleys Interpretation der Rolle. Ohne sie wäre Robb ziemlich aufgeschmissen. Sie wird Zeugin des Morden an Renly Baratheon, bewahrt jedoch einen kühlen Kopf, und flieht mit Brienne aus dem Lager. Auf meinen Platz drei setze ich den jungen Bran Stark (Isaac Hempstead Wright). Sein Vater ist tot, sein Bruder ist im Krieg, seine Mutter auf geheimer Mission. Nun muss er Winterfell führen. Es ist von Vorteil, dass er und die ganze Stark-Familie ein ehrliches, gesundes Verhältnis zu den Menschen in Winterfell haben. Gleichzeitig steigt meine Sorge, dass es hier bald zu dem einen oder anderen Problem kommen könnte. Stichwort Theon. Dazu in Kürze mehr.

… und wen ich nicht so mag!

Was für eine Untertreibung. Es gibt so viele Kandidaten, dass ich tatsächlich keinen Platz für Königin Cersei hatte, die – zugegebenermaßen – auch derzeit viel Gegenwind bekommt. Weiter so. Platz 1 vermache ich dem kleinen Sadisten und Widerling Joffrey. Wie schön wäre es gewesen, hätten die Prostituierten, die er folterte, sich seine Armbrust geschnappt und den “Bolzen” umgedreht! Auf Platz 2 haben wir es mit einer Newcomerin zu tun. Die rote Priesterin Melisandre ist eine Ausgeburt der Hölle! Sie wickelt Stannis um den Finger und ermordet Renly ohne mit der Wimper zu zucken. Was hat sie vor? Es kann nichts Gutes sein. Nur Ser Davos traut ihr weiterhin nicht. Kann er seinen König vor dieser Hexe retten? Den Bronzerang bekleidet ebenso ein Neuling, nämlich Theon Greyjoy (Graufreud in der deutschen Version; Alfie Allen). Er ist ein ehrenloser Vollidiot mit Vaterkomplex, der seine Freunde verrät. Andererseits… wenn ich gebürtig vom Westeros-Fischmarkt stammen würde, hätte ich wohl auch die eine oder andere Psychose.

Wie geht es weiter?

Es klang bereits an: Ich bin Fan von der neuen Girlgroup Catelyn und Brienne! Mögen sie lange die Charts stürmen. Catelyn wird hoffentlich auf absehbare Zeit nicht sterben, denn den Verlust einer weiteren Lehnsherrin würde Brienne wohl nicht verkraften. Vermutlich würde sie sich von der nächsten Klippe stürzen, so ehrbewusst wie sie ist.

Joffrey wird beim Volk immer unbeliebter. Stannis hat öffentlich gemacht, dass Joffrey vielleicht gar nicht rechtmäßiger Thronerbe ist. Kriegt der Goldschopf bald sein Fett weg? Steht eine Revolution zwischen den Stadtmauern bevor? Ganz so weit ist es vermutlich noch nicht. Findet Cersei zu alter Stärke zurück, oder hält Tyrion sie weiterhin klein?

Nicht so gespannt bin ich auf alles, was mit Theon zu tun hat. Können wir ihn nicht einfach streichen? Bitte! Erst schwört er Robb die Treue, nun fällt er ihm in den Rücken, um seinem farblosen Vater zu gefallen. Hoffentlich besinnt er sich, bevor es zu spät ist.

Staffel 1 war sehr rund, damit kann Staffel 2 noch nicht mithalten. Aber sie hat es auch schwerer, da wir die Welt inzwischen kennen. Insgesamt hoffe ich, dass die kommende zweite Hälfte ein paar mehr Highlights hervorbringt. Ich will mehr Szenen sehen, die herausstechen! Vielleicht wird dieser Wunsch schon mit Folge 6 erfüllt.

 

Simon

Redakteur Moviefalcon.de, Film-, Kino-, Oscarenthusiast! Wenn nicht gerade unterwegs in einer weit entfernten Galaxis, dann sicherlich mit Mad Max auf der Fury Road oder zu Besuch im Grand Budapest Hotel.

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