“Game of Thrones” (Staffel 6) – Phils Halbzeitanalyse

Am letzten Sonntagabend wurde in den USA die 5. Folge der 6. Staffel ausgestrahlt, damit ist die Hälfte der Staffel auch schon wieder vorbei. Zeit für mich, ein Halbzeitresümee zu ziehen und die Entwicklung der verschiedenen Storylines unter die Lupe zu nehmen.

Auch wenn unser Simon sich in seinem Game of Thrones Tagebuch gerade mit der ersten Staffel beschäftigt, wollen wir uns natürlich auch mit der aktuellen Staffel beschäftigen. Vor ein paar Wochen habe ich bereits meine Erwartungen an die sechste Staffel in diesem Artikel für euch zusammengefasst. Seit dem 25. Mai ist es wieder soweit und der Kampf um den eisernen Thron geht in die nächste Runde. Unsere kleine Game of Thrones Gemeinschaft kommt wieder wöchentlich zusammen um dem Spektakel beizuwohnen. Es versteht sich natürlich von selbst, dass der Artikel massig Spoiler enthält. Wer noch nicht so weit ist, sollte hier aufhören zu lesen.

<- Achtung Spoiler! ->

Die 6. Staffel startete gewohnt langsam und sorgte zunächst für ein Wiedersehen mit unseren geliebten (und gehassten) Charakteren. Danach besinnt sich Game of Thrones auf seine Stärken, punktet mit hervorragenden Dialogen und treibt die unterschiedlichen Erzählstränge langsam weiter voran. Dabei gab es bisher durchaus die ein oder andere Überraschung und auch bei etwas langwierigeren Szenen hat sich das Warten am Ende gelohnt. Einige Charaktere starben einen blutigen und unehrenhaften Tod und schon nach der halben Staffel gibt es eine ganze Menge neuer Theorien. Das ist es eben Game of Thrones.

Castle Black & Winterfell

Fangen wir mit der wichtigsten Frage an: Ist Jon wirklich tot? Keine Frage hat die Fans nach einer Staffel bisher so beschäftigt wie diese, doch jetzt wo Jon wieder unter den Lebenden weilt, ist der Trubel schon fast wieder vergessen. Glücklicherweise haben die Serienmacher das Ganze nicht zu lange herausgezögert und so kam es, dass Jon am Ende der zweiten Folge von Melissandre wieder zurück ins Leben geholt wurde. Die Szene wurde perfekt inszeniert, aber seien wir mal ehrlich: Es war sehr vorhersehbar. In der Zwischenzeit wurden Sansa und Theon von Brienne und Podrick gerettet. Während Theon auf die Iron Islands zurückkehrt, ziehen die anderen weiter in Richtung Castle Black. Und so kommt es in dieser Staffel endlich zu einer Stark Reunion, auf die wir schon viel zu lange warten. Ein wirklich schöner Moment, als Sansa endlich Jon erblickt, der es gar nicht glauben kann.

Winterfell ist jedoch weiterhin in der Hand der Boltons. Nach der Geburt des wahren Bolton Erben hat sich Ramsey seiner Familie entledigt und will Sansa zurück. Als Druckmittel ist ihm Rickon Stark in die Finger geraten. Mit den Karstarks und den Umbers hat er außerdem die zwei mächtigsten Häuser des Nordens an seiner Seite. Sansa wird im Gegenzug Unterstützung von Petyr Baelish angeboten, der die Truppen der Eyrie in den Kampf werfen will. Sie schlägt das Angebot jedoch stolz (und möglicherweise zu vorschnell) aus und setzt stattdessen auf die Loyalität der übrigen Familien des Nordens.

Früher oder später wird es hier zur großen Schlacht kommen und das wird dann das bereits erwähnte “Battle of Bastards” werden. Mein Tipp: Jon wird Winterfell zurückerobern und uns endlich von Ramsey Bolton erlösen. Aber was dann? Und wie lange wird sich Castle Black noch verteidigen können, wenn Jon seine Brüder verlässt?

Kings Landing

Auch in der Hauptstadt brodelt es. Cersei und Jaime Lannister kämpfen weiter um ihren Einfluss, während Margaery und Loras sich immer noch in der Gefangenschaft des High Sparrows befinden. Doch der naive King Tommen und die Familie Tyrell wollen sie zurück. Dazu haben sich die Tyrells und Lannisters verbündet, um die Gefangenschaft zu beenden. Kings Landing gleicht im Moment einem Pulverfass und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis es hochgeht.  Ich erwarte hier eine große Eskalation, möglicherweise sogar den angedeuteten Bürgerkrieg.

Meereen & Vaes Dothrak

Die Stadt Meereen ist weiterhin schwer zu kontrollieren, auch wenn Tyrion und Varys ihr Bestes geben. Ein Deal mit den Sklavenhändlern der umliegenden Städte soll den Sons of the Harpy die finanzielle Unterstützung entziehen und in 7 Jahren die Sklaverei beenden. Ob Tyrions Plan aufgeht darf doch stark bezweifelt werden, denn wer weiß ob sich die Sklavenhändler an den Deal halten. Die beiden haben jedoch noch ein weiteres Ass im Ärmel. Die Hohepriesterin Kinvara des Roten Tempels von Volantis soll den beiden helfen, die Bürger von Meereen unter Kontrolle zu bringen, denn die Priesterinnen haben großen Einfluss. Kinvara sieht in Daenerys die Auserwählte und willigt deshalb ein sie zu unterstützen. Diese Szene wurde hervorragend umgesetzt, sehen wir doch unter anderem zum ersten Mal wie Varys die Fassung verliert. Die Besetzung durch Ania Bukstein ist außerdem perfekt.

Kommen wir zu Daenerys Targaryen, die von den Dothraki in die heilige Stadt gebracht wurde um dort in einem Haus für die Frauen von verstorbenen Khals zu leben. Klar, dass sie das nicht eine Sekunde lang in Erwägung zieht. So blockt sie die Rettungsaktion von Daario und Jorah ab und setzt ihren eigenen Plan um. In einer dramatischen Szene nutzt sie ihre Immunität gegen Feuer, um die Anführer der Dothraki allesamt zu verbrennen. Als einzige Überlebende halten die Dothraki sie nun für eine Art Gottheit und folgen ihr. Daenerys verliert keine Zeit und zieht sofort mit ihrer neuen Armee los. Vermutlich zurück nach Meereen, aber Schiffe für die Überfahrt nach Westeros fehlen ihr weiterhin.

Old Town

Sam und Gilly sind bisher nur einmal in Erscheinung getreten. Die beiden befinden sich aktuell auf dem Weg nach Horn Hill, dem Sitz von Sams Familie Tarly. Dort will Sam Gilly und ihr Kind unter dem Schutz seiner Familie zurücklassen, während er weiter nach Oldtown reist um seine Ausbildung zum Maester anzutreten. Gilly ist von dieser Idee wenig begeistert, versprach Sam ihr doch, dass die beiden zusammen bleiben. Schon in der nächsten Folge werden wir den beiden wieder begegnen und sehen wie es weitergeht. Die Ausbildung zum Maester nimmt aber sicherlich Jahre in Anspruch, wenn Sam diese antritt, wird er wahrscheinlich nicht mehr in das Geschehen eingreifen können. Daher habe ich hier meine Zweifel, dass er dazu kommt.

North of the Wall

Die Story um Bran entwickelte sich fast explosionsartig weiter. Während seiner Ausbildung konnten wir einige interessante Blicke in die Vergangenheit werfen. So kam es auch, dass wir zum ersten Mal Lyanna Stark zu sehen bekamen. Auch die Szene am Tower of Joy wurde endlich gezeigt, leider lassen die Serienmacher uns jedoch weiter zappeln. Denn eine Auflösung von Jons Vergangenheit gab es nicht, kurz vor Betreten des Turms beendete der Three-Eyed Raven den Ausflug. Bei einem Alleingang von Bran entdecken die White Walker ihn und können auch noch den Schutz des Verstecks aushebeln. Und so steht plötzlich eine Armee vor dem alten Baum. Nebenbei erfahren wir, dass die Children of the Forest die White Walker einst zum Schutz gegen die Menschen schufen. Bei dem Versuch Bran vor ihnen zu schützen können sie jedoch nicht viel ausrichten. Und so bekommt Bran seine letzte Lektion, während ihr Versteck gestürmt wird. Mit Hodor unter seiner Kontrolle und Meera an der Seite, kann er flüchten, während für den Three-Eyed Raven die Zeit gekommen ist. Er wird von den White Walkern getötet. Nun kommen wir zu einer der tragischsten aber gleichzeitig stärksten Szenen der Serie. Bran hatte bereits gefragt was Hodor zugestoßen ist, nun erfahren wir es. Während Hodor sich opfert, um Bran und Meera zu retten, bekommt er die Anweisung “Hold the Door”. Da sich Bran noch in der Vergangenheit aufhält, scheint er eine Art Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu bilden, durch die der junge Hodor/Willis seinen eigenen Tod miterlebt und dabei wahnsinnig wird. Aus einem immer gequälter gerufenen “Hold the Door” wird langsam “Hodor”, während die Untoten der White Walker über ihn herfallen. Was für ein herzzerreißender Abschied vom einem unserer Lieblingscharaktere. Außerdem müssen wir uns von Brans Dire Wolf Summer verabschieden, wobei die Symbolik unmissverständlich ist. Summer is gone, Winter has come.

Die Szene mit Hodor kann unterschiedlich ausgelegt werden und wirft natürlich eine Menge Fragen auf. Wozu ist Bran imstande? Kann er die Vergangenheit ändern? War er die Stimme die zum Mad King oder den Priesterinnen gesprochen hat? Ist er dann sogar der Lord of Light, ein Gott? Fragen, auf die wir bisher keine Antwort geben können, aber Folge 5 hat alles auf den Kopf gestellt. Die Möglichkeiten scheinen plötzlich grenzenlos zu sein. Ich bin mir sicher, dass Bran noch die wichtigste Waffe im Kampf gegen die White Walker werden wird.

Braavos

Arya Stark verbringt die ersten Folgen damit, in den Straßen von Braavos zu betteln und sich von the Waif verprügeln zu lassen. Nachdem sich die Szenen Anfangs etwas zogen, macht sie nun langsam Fortschritte. So bekam sie von Jaqen H’gar ihr Augenlicht zurück und durfte wieder ins Gebäude der Faceless Men ziehen. Dort schreitet ihre Ausbildung nun weiter voran, auch wenn sie the Waif weiterhin unterliegt. Die Storyline dümpelt leider langsam vor sich hin und packt mich noch nicht so. Wird Arya die Prüfung bestehen oder zu ihrer Familie zurückkehren, um diese zu unterstützen? Nach ihrer Reaktion auf die Darstellung der Starks im Theaterstück würde ich aber sagen sie kehrt zurück und kann sich nicht von ihrer Vergangenheit trennen.

The Iron Islands

Die Iron Men suchen derweil einen neuen König, da Balon Greyjoy von seinem Bruder Euron Greyjoy aus dem Weg geräumt wurde. Der gerade erst zurückgekehrte Theon Greyjoy verzichtet auf seinen Anspruch und unterstützt stattdessen seine Schwester Yara. Bei der Wahl werden die beiden allerdings von Euron Greyjoy überrascht, der mit großen Worten die Unterstützung der Iron Men gewinnen kann. Etwas verblüffend, wenn man bedenkt, dass er das Blaue vom Himmel verspricht und sich auch als Mörder des Königs offenbart hat. Aber sei es drum, Yara und Theon wissen, dass sie fliehen müssen und verschwinden während der interessanten und gut inszenierten Krönungszeremonie. Dabei stehlen sie mit ihren loyalen Krieger dann auch noch die ganze Flotte. Wohin es sie nun verschlägt? Bisher kann man darüber nur spekulieren. Vielleicht segeln sie nach Norden, um Jon zu unterstützen oder sie setzen den Plan von Euron um und suchen Daenerys Targaryen auf. So oder so brauchen die beiden unbedingt einen starken Verbündeten auf dem Festland.

Dorne

In Dorne eskalierten die Ereignisse zuletzt. Nach dem Mord an Myrcella beseitigt Ellaria Sand nun auch Prinz Doran und seinen Leibwächter. Ihre Töchter kümmern sich um Dorans Sohn Trystane, der völlig unehrenhaft von hinten niedergestochen wird. Wieder mal so ein typischer Game of Thrones Moment. Die Familie Martell ist damit aus dem Rennen und Dorne steht nun unter der Führung von Ellaria Sand. Seit diesem Debakel wurde Dorne allerdings nicht mehr gezeigt und man fragt sich doch, wozu das Ganze eigentlich gut war. Bisher gelingt es den Serienmachern leider nicht den Handlungsstrang in Dorne zu etablieren. Das war schon in der vorigen Staffel ein Problem. Ich bin gespannt ob wir hier noch eine Steigerung sehen werden.

 

Schon heute Nacht geht es in die nächste Runde. Valar Morghulis.

 

Phil

Verrückt nach Film und Serien, begeisterter Blu-ray Sammler und immer auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz.

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