Phil schaut “Room” (2015)

Das kanadisch-irische Filmdrama Room von Lenny Abrahamson wurde für zahlreiche Filmpreise nominiert. Brie Larson spielt Mutter Joy, die mit ihrem Sohn Jack (Jacob Tremblay) seit Jahren in einem kleinen Raum gefangen gehalten wird. Ob der Film den hervorragenden Kritiken gerecht wird und mich überzeugen konnte, erfahrt ihr hier.

Anbei der deutsche Trailer, der meiner Meinung nach viel zu viel verrät. Habt ihr von der Story bisher noch nichts gehört, dann kann ich euch nur nahelegen, den Trailer nicht vorher zu schauen. Bei mir hat das für sehr viel Spannung und einige Überraschungsmomente gesorgt.

Phils Highlights

  • Brie Larson als Joy
  • Jacob Tremblay als Jack
  • die Chemie zwischen den beiden Darstellern

Worum es geht

Ich möchte mich an dieser Stelle im Gegensatz zu anderen Seiten kurz halten, um nicht zu viel zu verraten. Bei Room geht es wie oben schon angedeutet um eine Mutter, die mit ihrem fünfjährigen Sohn Jack in einem 9m² großen Raum gefangen gehalten wird. Dort gibt es lediglich ein Bett, eine Toilette eine Badewanne und eine kleine Küche. Der lebhafte Jack hat noch nie etwas außerhalb dieses Raums gesehen. Die einzige Verbindung zur Außenwelt ist eine kleine Dachluke, durch die er manchmal stundenlang den Himmel beobachtet. Um die schreckliche Wahrheit vor ihm zu verbergen, hat sich Joy eine Geschichte ausgedacht, warum sie den Raum nicht verlassen können. Doch eines Tages beginnt die Fassade zu bröckeln und Joy beschließt Jack die Wahrheit zu sagen, um mit ihm einen Fluchtplan zu schmieden.

Phils Kritik

Der Film Room war spätestens zur Verleihung der Oscars 2016 in aller Munde. Ich hatte vorher noch nicht von ihm gehört, aber der sympathische Auftritt vom jungen Jacob Tremblay bei der Preisverleihung weckte meine Neugier. Dass Brie Larson fast jeden Preis als beste Hauptdarstellerin gewonnen hatte, klang ebenfalls vielversprechend. So kam es dann, dass ich während eines Langstreckenflugs im Filmangebot auf Room stieß. Nach kurzem Überlegen ging es dann auch schon los und ich hatte absolut keine Ahnung was mich erwartete. Rückblickend hätte mir nichts besseres passieren können.

Der Film beginnt sehr gemächlich, die ersten Dialoge waren etwas merkwürdig und verwirrend. Nach und nach vervollständigt sich dann aber das Puzzle und der Zuschauer begreift langsam worum es geht. Nach dem sanften Start baut der Film schnell Spannung auf und die Intensität steigert sich von Minute zu Minute. Der Zuschauer wird von da an mitgerissen und fiebert mit den beiden Hauptdarstellern mit. Dabei wird die ganze Palette an Emotionen durchlebt: Trauer, Hoffnungslosigkeit, Glück, Freude, Schock. Am besten lässt sich das wohl mit “emotionale Achterbahnfahrt” beschreiben. Der Film schafft eine außergewöhnliche Atmosphäre mit einer starken Mutter-Sohn-Beziehung auf der einen und dem düsteren Hintergrund auf der anderen Seite. Doch trotz aller Umstände wird der Raum auch als Zuhause dargestellt, das Schutz und Geborgenheit ausstrahlt. Mithilfe einer sehr intelligenten Kameraführung zeigt man uns immer wieder andere Ecken des Raums aus unterschiedlichen Perspektiven. So wirkt er für den Zuschauer – genau wie für die beiden Protagonisten – viel größer als er eigentlich ist. Erzählt wird die Geschichte interessanterweise aus der unschuldigen Perpektive des fünfjährigen Sohns Jack, der sein ganzes Leben in diesem Raum verbracht hat. Der Film basiert übrigens auf dem gleichnamigen Roman von Emma Donoghue, die auch das Drehbuch geschrieben hat.

Kommen wir zum Highlight des Films. Wie ich nach den Oscars schon erwartet hatte, leisten die beiden Hauptdarsteller fantastische Arbeit. Brie Larson überzeugt auf ganzer Linie und stellt die Rolle der Joy absolut glaubhaft dar. Sei es nun in ihren traurigen, ihren hoffnungslosen oder fröhlichen Momenten, alles wirkt authentisch. Dazu hat sicherlich auch die umfangreiche Vorbereitung beigetragen. Wie sie in einem Interview mit dem Telegraph verriet, hat sie sich unter anderem mit Trauma-Experten über die Auswirkungen einer so langen Gefangenschaft unterhalten und sich einen Monat lang in ihrem Haus verbarrikadiert. Neben ihr die Rolle des Sohns Jack zu spielen ist eine große Herausforderung, die der junge Jacob Tremblay jedoch problemlos meistert. Er hält sehr gut mit Brie Larson mit und verkörpert den wissbegierigen, manchmal gelangweilten Jack hervorragend. Dabei harmonieren die beiden so gut miteinander, dass fast der Eindruck entsteht, sie wären tatsächlich Mutter und Sohn. Sehr beeindruckend, denn Jacon Tremblay ist beim Dreh gerade mal zarte 8 Jahre alt gewesen. Ich bin mir sicher, dass wir von beiden in Zukunft noch einiges sehen werden.

Regisseur Lenny Abrahamson liefert mit Room einen sehr beeindruckenden und emotional mitreißenden Film. Er verpackt dabei ein fürchterliches Thema in einen Film, der uns vor Augen führt, was wir alles als selbstverständlich ansehen und worauf es im Leben eigentlich ankommt. Denn egal unter welchen Umständen und an welchem Ort, es kann immer ein Raum für Liebe geschaffen werden. Eine schöne Botschaft eines stimmigen Films, der von mir die höchste Punktzahl bekommt.

7 von 7 Falken

Phil

Verrückt nach Film und Serien, begeisterter Blu-ray Sammler und immer auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz.

3 Gedanken zu „Phil schaut “Room” (2015)“

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